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Giftige Holzschutzmittel

GTÜ warnt vor PCB und Lindan verseuchten Bestandsimmobilien

Die Anwendung von mit den krebserregenden, sowie Leber- und Nierenschäden verursachenden Pestiziden PCB (polychlorierte Biphenyle) und Lindan versetzten Holzschutzmitteln ist bereits seit vielen Jahren verboten. Doch da die entsprechenden Holzschutzmittel jahrzehntelang, insbesondere in Ostdeutschland, eingesetzt wurden, enthalten noch immer zahlreiche Gebäude die krebserregenden Substanzen, warnt die GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung mbH).

In der BRD wurde bereits 1977 ein Anwendungsverbot für technisches Lindan ausgesprochen. Im Osten galt dies allerdings erst nach der Wiedervereinigung. Und erst 2006 wurde die Substanz komplett verboten. Bis dahin wurde die chemische Chlorverbindung als Wirkstoff gegen Insektenbefall vielen Holzschutzmitteln beigefügt, die auch in Innenräumen auf Holzoberflächen von Dachstühlen und Deckenverkleidungen aus Vollholzpaneelen aufgetragen wurden.

PCBs, die neben der Hauptverwendung in Holzschutzmitteln auch als Weichmacher in Fugendichtungen eingesetzt wurden, sind seit 2004 nach EU-Verordnung verboten.

Insbesondere ostdeutsche Dachstühle aus den 1960ern bis 1980er Jahren wurden mit den giftigen Holzschutzmitteln behandelt. Und dummerweise geben mit PCB oder Lindan behandelte Oberflächen auch Jahrzehnte später noch giftige Dämpfe ab. Da vor allem Kinder die Stoffe nicht nur durch die Raumluft, sondern auch durch das Verschlucken von verseuchtem Hausstaub aufnehmen, ist die Gefahr insbesondere für Kinder erheblich.

Eine Sanierung ist also notwendig – aber aufwändig und daher sehr teuer. Entsprechend rät die GTÜ zur Vermeidung von Haftungsrisiken und erheblichen Sanierungskosten, jedem Käufer von in den entsprechenden Jahrzehnten erbauten Bestandsimmobilien, insbesondere in Ostdeutschland, sich im Kaufvertrag garantieren zu lassen, dass das Haus ohne chemische Belastung übergeben wird. Sollten sich später doch Wohngifte im Haus finden, muss dann der alte Eigentümer für die Sanierung gerade stehen – und nicht der neue. Und wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte vor dem Kauf eine systematische Überprüfung auf giftige Holzschutzmittel durchführen lassen. Für eine vom Experten durchgeführte Messung müssen rund 600 Euro bezahlt werden.

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