StartPlanenFinanzierungExperten warnen eindringlich vor der „Zinsfalle“

Experten warnen eindringlich vor der „Zinsfalle“

Solide Finanzierung wichtig

Ob man sich tatsächlich ein Eigenheim leisten kann, dazu hat die Bank of England in ihrer Eigenschaft als Notenbank Großbritanniens jetzt eine voraussichtlich ab Oktober 2014 geltende Vorgabe definiert: Die maximale Kredithöhe darf danach das 4,5-fache des Jahreseinkommens des Kreditnehmers nicht mehr überschreiten. Zudem sollen Kreditnehmer künftig nachweisen müssen, dass sie auch bei steigendem Zinsniveau finanziell dazu in der Lage sind, die Kreditraten entsprechend zu bedienen.

Die Preise für Häuser sind auf den britischen Inseln im Jahresvergleich seit April 2013 um 9,9 Prozent gestiegen. Mit den neuen Maßnahmen will die britische Notenbank einer möglichen Immobilienblase vorbeugen. Denn 2008 hatte sich die Kombination aus einer hohen Wohneigentumsquote, stark gestiegenen Immobilienpreisen und günstigen Immobilienkrediten, die kaum mit Eigenkapital unterlegt waren, zu einer tickenden Zeitbombe entwickelt. Die Preisblase platzte und viele Kreditnehmer in den USA, aber auch europäischen Ländern wie Spanien oder Irland, konnten damals ihre Raten nicht mehr zahlen. Häuser wurden zwangsversteigert – und erzielten oft nur noch einen Bruchteil des einstigen Kauf- bzw. Finanzierungsbetrages.

Maßnahmen nach britischem Vorbild muss die Deutsche Bundesbank zwar nicht ergreifen, doch auch sie attestierte in ihrem Monatsbericht Ende Juni 2014 für den deutschen Immobilienmarkt: Die deutlichen Preissteigerungen, die bisher nur auf Metropolen wie Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt und Stuttgart beschränkt waren, sind mittlerweile auch in mittelgroßen deutschen Städten zu beobachten. Andreas Dombret, Vorstand der Deutschen Bundesbank, erklärte jüngst in einem „Reuters“-Interview, die Märkte für Häuser und Wohnungen seien bereits um zehn bis 20 Prozent überbewertet, in den Ballungsräumen sogar um bis zu 25 Prozent. Von einer Spekulationsblase am Immobilienmarkt könne man aber noch nicht sprechen.

Aufgrund dieser Preisentwicklungen erhält die solide, langfristige Finanzierung der Immobilie einen noch höheren Stellenwert. Einbezogen werden sollte dabei auch die Frage: Was passiert, wenn nach Ablauf der Zinsbindungsfrist die Zinsen höher sein sollten als heute? „Wer auf eine Zinsabsicherung, wie sie beispielsweise ein Bausparvertrag bietet, verzichtet, dem könnte ein böses Erwachsen drohen“, warnt Andreas J. Zehnder und ergänzt: „Eine Hypothekenversicherung mag im Einzellfall sinnvoll sein. Für einen Normalverdiener darf sie aber kein Ersatz für Eigenkapitalaufbau und Zinsabsicherung werden.“

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