Positive Inflationszahlen halten Baugeldzinsen tief*von Robert Haselsteiner

Ein Anstieg der US-Konsumentenpreisen um nur 0,1% im August hat viele Investoren davon überzeugt, dass der durch hohe Ölpreiskosten befürchtete Inflationseffekt bisher ausbleibt. Für die US-Notenbank besteht daher keine Veranlassung, die Leitzinsen rasch anzuhebenEin Anstieg der US-Konsumentenpreisen um nur 0,1% im August hat viele Investoren davon überzeugt, dass der durch hohe Ölpreiskosten befürchtete Inflationseffekt bisher ausbleibt. Für die US-Notenbank besteht daher keine Veranlassung, die Leitzinsen rasch anzuheben. Die Nachfrage nach langlaufenden Anleihen bleibt in den USA und in Europa hoch, da die meisten Marktteilnehmer die Konjunkturentwicklung vorsichtig einschätzen. Vor dem Hintergrund niedriger Inflationszahlen erscheint die Realverzinsung im Anleihebereich attraktiver als Engagements am volatilen Aktienmarkt. Für die Notenbanken ist diese Entwicklung nicht wirklich erfreulich. Sie würden gerne mehr Aufschwungdynamik verspüren, um die Leitzinsen von den derzeitigen historisch niedrigen Ständen wieder auf "normales" Niveau zu heben. Doch dieses Vorhaben könnte schon nach der ersten kleinen Anhebung in den USA von 1,25% auf 1,50% ins Stocken geraten. Damit zeigt sich, dass wir immer noch in einem langfristigen deflationären Trend stecken. Dieser hat seine Ursache in weltweiten Überkapazitäten, die auf eine zu geringe Nachfrage treffen. In Europa verstärken Strukturprobleme, angespannte Arbeitsmärkte und reformbedürftige Sozialsysteme das Wachstumsdilemma. Die neuen dynamischen Märkte in Asien und Osteuropa können diese Effekte auf globaler Ebene noch nicht ausgleichen. Die EZB wird daher mit Leitzinserhöhungen, auch wenn sie diese gerne hätte, noch bis 2005 warten müssen. Alan Greenspan wird unserer Meinung nach versuchen, die Leitzinsen bis zum Jahresende auf 2,00% anzuheben, um zumindest einen kleinen Schritt aus der "Leitzinsfalle" zu machen. Für die langfristigen Baugeldzinsen bedeuten diese kleinen Zinsschritte aber keine große Gefahr. Erst wenn sich die Arbeitsmarktdaten und/oder die Konsumnachfrage in den USA überraschend stark zeigen sollten, werden die langen Kapitalmarktzinsen deutlich ansteigen. Für die nächsten zwei Wochen erwarten wir ein stabiles Umfeld.

Für sicherheitsorientierte Immobilienkäufer, die ihre Zinssätze möglichst lange festschreiben wollen, bieten sich 15-jährige und 20-jährige Laufzeiten an. Sie sind derzeit für knapp unter 5% zu haben. Über die Volltilger-Variante können Kunden, die sich eine höhere monatliche Belastung leisten können, zudem Zinsabschläge nutzen. Kombiniert man über Kombi-Darlehen eine lange Laufzeit mit einer EURIBOR-Tranche, so spart man nicht nur monatlich Geld, sondern gewinnt ohne Aufpreis höchste Flexibilität für Sondertilgungen.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,69%, für 10 Jahre bei 4,34%, für 15 Jahre bei 4,67%, für 20 Jahre bei 4,96% und für 27 Jahre bei 5,15% effektiv.

Tendenz:
- kurzfristig: seitwärts
- mittelfristig: aufwärts


* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking - unter anderem im Fixed Income Bereich - bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

- https://www.baumagazin.de/2288