Ölpreis dämpft Konjunkturerwartungenvon Robert Haselsteiner*

In Abwesenheit aussagefähiger Konjunkturdaten bestimmen weiterhin zwei Themen die Entwicklung an den Zinsmärkten: Die Spekulationen um die Leitzinspolitik der US-Notenbank und die Entwicklung am Ölmarkt. Die Notenbank hatte die Leitzinsen zuletzt zum neunten Mal um 0,25% auf nunmehr 3,25% erhöht und gleichzeitig weitere kleine Zinsschritte angedeutet. Der Ölpreis hat mit einem Rekordstand von 61 US-Dollar je Barrel eine neue Dimension erreicht. Experten gehen von weiteren Preissteigerungen ausIn Abwesenheit aussagefähiger Konjunkturdaten bestimmen weiterhin zwei Themen die Entwicklung an den Zinsmärkten: Die Spekulationen um die Leitzinspolitik der US-Notenbank und die Entwicklung am Ölmarkt. Die Notenbank hatte die Leitzinsen zuletzt zum neunten Mal um 0,25% auf nunmehr 3,25% erhöht und gleichzeitig weitere kleine Zinsschritte angedeutet. Der Ölpreis hat mit einem Rekordstand von 61 US-Dollar je Barrel eine neue Dimension erreicht. Experten gehen von weiteren Preissteigerungen aus.
Obwohl der hohe Ölpreis die Volkswirtschaften bisher geringer bremste als erwartet, wird der Druck auf die Konjunkturentwicklung bei langfristig hohen Preisen zunehmen. Während also in früheren Zyklen steigende Ölpreise als Inflationstreiber und damit als Gift für die Entwicklung bei den Zinsen gesehen wurden, erleben wir dieses Mal das Gegenteil: Steigende Ölpreise führen zu tieferen Zinsen. Damit zeigt sich auch, dass wir uns weiterhin in einem deflationären Trend befinden, der durch Überkapazitäten, Preistransparenz, globalen Handel und Budgetkonsolidierung der öffentlichen Hand bestimmt wird. Wir müssen uns daher weiterhin auf Zinsniveaus einstellen, die im historischen Vergleich sehr niedrig sind.

Während eine Prognose für die kommenden Monate noch möglich ist, bleibt jede Aussage zur Entwicklung der Zinsen über die nächsten 20 Jahre Spekulation. Deshalb sollten langfristig orientierte Bauherren und Immobilienkäufer für Planungssicherheit sorgen. Die aktuell extrem günstigen Langfristkonditionen sollten unbedingt genutzt werden, um den Kredit gegen spätere Zinsanstiege abzusichern. Der Aufpreis für die Sicherheit durch lange Zinsbindungen ist überschaubar. Hintergrund: Die Zinsstrukturkurve, also der Abstand zwischen Geldmarktzinsen und langfristigen Kapitalmarktzinsen, ist sehr flach. Wer lange Zinsbindungen mit einer höheren Tilgung kombiniert, kann so nach 20 bis 25 Jahren schuldenfrei sein. Darlehensnehmer mit großen variablen Gehaltsanteilen sollten zumindest einen Teil des Kredits variabel halten, mit einer Tranche, die an den EURIBOR-Satz gebunden ist. Solche Kombi-Darlehen vereinen ein Annuitätendarlehen mit fester Zinsbindung mit einem variablen Darlehen. Sie bieten einerseits Sicherheit und günstige Konditionen. Andererseits kann der variable Teil jederzeit zum Zinsanpassungstermin teilweise oder ganz zurückbezahlt werden. So können Sondertilgungen in beliebiger Höhe und ohne Zusatzkosten vorgenommen werden. Attraktiv sind derzeit ebenso Konstant-Darlehen, die eine vollständige Rückzahlung des Darlehens in 22 Jahren zu einem effektiven Zinssatz von 4,22% ermöglichen.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 2,90%, für 10 Jahre bei 3,46%, für 15 Jahre bei 3,73%, für 20 Jahre bei 3,88% und für 22 Jahre bei 4,22% effektiv.

Tendenz:
- kurzfristig: seitwärts
- mittelfristig: seitwärts


* Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking - unter anderem im Fixed Income Bereich - bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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