Kinderfreundliches Bauen und Wohnen in der Stadt

Mehr Wohnraum dank Staffelgeschoss: „Mit drei Kindern bezahlbares Wohneigentum auf dem freien Immobilienmarkt zu finden, ist so gut wie unmöglich“, so beschreibt Familie Schweiger ihre Ausgangssituation, als sie von einem Miets-Reihenhaus in die eigenen vier Wände ziehen wollte. Ältere Stadthäuser genügen in ihrer Ausstattung nicht mehr den modernen Ansprüchen, während neuere Objekte meist zu weit außerhalb liegen und zu lange Anfahrtszeiten zur Arbeit und zur Schule in Kauf genommen werden müssenMehr Wohnraum dank Staffelgeschoss: „Mit drei Kindern bezahlbares Wohneigentum auf dem freien Immobilienmarkt zu finden, ist so gut wie unmöglich“, so beschreibt Familie Schweiger ihre Ausgangssituation, als sie von einem Miets-Reihenhaus in die eigenen vier Wände ziehen wollte. Ältere Stadthäuser genügen in ihrer Ausstattung nicht mehr den modernen Ansprüchen, während neuere Objekte meist zu weit außerhalb liegen und zu lange Anfahrtszeiten zur Arbeit und zur Schule in Kauf genommen werden müssen.

In dieser Situation hörte die Familie von dem bundesweit einmaligen Projekt der Hansestadt Lübeck, dem neuen Hochschulstadtteil, in dem Bauland für ca. 2000 neue Wohneinheiten ausgewiesen worden war. Der Anspruch an dieses Stadtquartier ist, Wohnen und Arbeiten, Freizeit und Erholung, Einkaufen, Lehren und Lernen räumlich eng miteinander zu verbinden. Die ausgewogene Mischung von unterschiedlichen Wohnformen, einem Stadtteilzentrum mit Grundschule, Sporthalle, Kindertagesstätten, einem kulturellen Forum sowie einem Jugendtreff, die kurzen Wege zum Arbeitsplatz und in die Innenstadt - dieses Konzept fanden auch die Schweigers so attraktiv, dass sie beschlossen, hier zu bauen.

Durch ihre Nachbarn stieß Familie Schweiger auf Architekt Steffen Soltau, der die Raumwünsche der Familie bis ins Detail in einen Entwurf eines modernen Stadthauses umsetzte. Für ein unkompliziertes und ungestörtes Familienleben sorgt eine klare räumliche Trennung von Kinder- und Erwachsenenbereich. Das Obergeschoss ist die „Kinder-Etage“ mit drei 14 bis 17 m² großen Zimmern inklusive eigenem Bad. Im Erdgeschoss befinden sich der gemeinsame Wohn-/Essbereich sowie die Küche. Der Eltern-Trakt mit Schlafzimmer und Bad ist durch einen zurückgesetzten Eingangsbereich räumlich davon abgegrenzt. Als angenehmer Nebeneffekt sind durch diesen Einschnitt in den Gebäudekörper das Treppenhaus und die Flure hell und lichtdurchflutet.

Um maximalen Wohnraum mit voller Geschosshöhe zu erzielten, schlug der Architekt ein Pultdachhaus mit Staffelgeschoss vor, bei dem das oberste Geschoss gegenüber dem darunter liegenden Stockwerk etwas zurückgesetzt ist Da in manchen Bundesländern Staffelgeschosse nicht als Vollgeschosse zählen, ist dies eine Möglichkeit, unterm Dach die volle Raumhöhe zu erzielen, auch wenn die Bauordnung Eingeschossigkeit vorschreibt. Im konkreten Beispiel haben dadurch alle drei Kinderzimmer schöne, vorgelagerte Dachterrassen mit Blick in den Garten.

Das Haus in seiner modern-reduzierten Architektur bietet nicht nur durch das Staffelgeschoss mehr Wohnfläche – insgesamt stehen im Erd- und Dachgeschoss 167 m² zur Verfügung –, sondern weiteren Nutzraum im Keller, der als weiße Wanne ausgeführt worden ist. Das komplette Gebäude wurde in nur 20 Wochen Bauzeit in massiver Bauweise erstellt. Für das schnelle Errichten der Außenwände sorgten geschosshohe, tragende Porenbeton-Wandtafeln, die mit dem Kran an Ort und Stelle transportiert wurden. Durch die ebenen, glatten Wandflächen reduzierte sich auch der Aufwand für die Folgearbeiten. Auf der Innenseite brauchten sie nur noch verspachtelt und gestrichen zu werden. Die tragenden und nichttragenden Innenwände wurden ebenfalls als geschosshohe Porenbeton-Wandelemente mit dem Kran direkt vom Lieferfahrzeug aus zeitsparend verlegt.

Eine der ökologisch orientierten Auflagen der Stadt für den neuen Hochschulstadtteil war, dass die dort errichteten Gebäude einen um 25 % geringeren Energieverbrauch aufweisen müssen als der Niedrigenergiehaus-Standard. Diese Bedingung konnte mit einer nur 20 cm dicken Porenbeton-Außenwand erfüllt werden, die als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt wurde. Die Porenbetonwand erhielt außen eine 14 cm dicke Polystyrol-Dämmung, die anschließend verputzt wurde. Beheizt wird das Haus ebenfalls energiesparend durch eine Gasbrennwerttherme. Familie Schweiger freut sich über das sehr gute Raumklima, über den geringen Heizenergieverbrauch und die niedrigen Nebenkosten. Doch auch das Haus selbst konnte kostengünstig gebaut werden: Die Baukosten lagen bei unter 1.000 Euro pro m² Wohn- und Nutzfläche. Weitere Informationen zum Baustoff Porenbeton unter www.bv-porenbeton.de, zur Architektur unter www.soltauarchitekten.de.

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