Inflation lässt Baugeldzinsen steigenvon Robert Haselsteiner

Stark gestiegene Inflationsraten in den USA und in der Eurozone haben die Stimmung an den Rentenmärkten in den vergangenen Tagen weiter verschlechtert. Immer mehr Anleger an den Zinsmärkten sorgen sich inzwischen über die nachhaltigen Effekte der hohen Energiepreise und nehmen Gewinne mit. Die US-Notenbank hat klar zu erkennen gegeben, dass sie die Leitzinsen weiter anheben wirdStark gestiegene Inflationsraten in den USA und in der Eurozone haben die Stimmung an den Rentenmärkten in den vergangenen Tagen weiter verschlechtert. Immer mehr Anleger an den Zinsmärkten sorgen sich inzwischen über die nachhaltigen Effekte der hohen Energiepreise und nehmen Gewinne mit. Die US-Notenbank hat klar zu erkennen gegeben, dass sie die Leitzinsen weiter anheben wird. Man zeigt vor dem Hintergrund einer weiterhin kräftigen Konsumnachfrage keine Scheu, das Wachstum über eine restriktivere Geldpolitik zu dämpfen. Während die USA diesen Spielraum hat, sieht das Bild in Euroland komplexer aus. Hier sprächen die Inflationszahlen zwar für den Beginn von Leitzinsanhebungen. Die nach wie vor extrem schwache Binnenkonjunktur lässt aber eigentlich keine Zinsanhebung zu. Stagnation mit Inflation oder Rezession scheinen also nahe beieinander zu liegen. Interhyp geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank vorerst keine Zinserhöhungen vornehmen wird, sondern darauf hofft, dass die Energiepreise vom System absorbiert werden und im kommenden Jahr die Inflationsraten wieder zurückgehen. Man wird mit Zinserhöhungen warten, bis echte Aufschwungsignale sichtbar sind. Somit bleibt die Tendenz bei den Kapitalmarktzinsen auch in den nächsten Wochen stark von der Entwicklung in den USA abhängig. Interhyp erwartet, dass die langfristigen Zinsen noch 15 bis 20 Renditestellen steigen könnten, bevor Anleiheinvestoren wieder stärkeres Kaufinteresse zeigen. Diese Situation an den Kapitalmärkten hat zwar die Bauzinsen leicht steigen lassen. Käufer und Umschuldungskunden können ihre Baufinanzierung jedoch weiterhin zu sehr attraktiven Konditionen vornehmen. Interhyp empfiehlt daher, die Konditionen zu fixieren.

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Da die Zinsen im historischen Kontext betrachtet sehr günstig sind, sollten die derzeitigen Bauzinsen mit Hilfe langfristiger Zinsbindungen auf lange Zeit gesichert werden. Die Aufschläge für diese Sicherheit sind gering. Selbst Kredite mit 20jähriger Laufzeit kosten noch unter 4 Prozent. Lange Zinsbindungen sollten mit höheren Tilgungen kombiniert werden, um eine Schuldenfreiheit nach 25 Jahren zu ermöglichen. Darlehensnehmer mit hohem variablen Gehaltsanteil können ihre Finanzierungssumme teilen und einen Teil des Kredits variabel finanzieren. Dafür bieten sich sogenannte Kombi-Darlehen an. Bei denen ist die variable Tranche an den Geldmarktzins EURIBOR gebunden und kann jederzeit zum Zinsanpassungstermin teilweise oder ganz zurückgezahlt werden. Darlehensnehmer, die vor 10 Jahren finanziert haben und jetzt eine neue Zinsbindung für ihre Restschuld festlegen müssen, sollten sich nicht auf das erstbeste Konditionsangebot der Bank verlassen. Oftmals lassen sich durch einen Konditionsvergleich günstigere Zinsen ermitteln. Die Kosten für einen Bankenwechsel sind verglichen mit den Ersparnissen zu vernachlässigen. Angesichts der weiterhin niedrigen Zinsen sollten Mieter über den Einstieg in eine Immobilie nachdenken. Eine Eigentumswohnung für 200.000 Euro lässt sich mit einer Monatsrate von 1000 Euro finanzieren. Bei dieser Monatsrate liegt die Tilgung bereits bei 2,5%, womit das Darlehen in rund 25 Jahren abbezahlt wäre. Mit dem richtigen Absicherungskonzept gegen Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit lässt sich der Traum von den eigenen vier Wänden zu Topkonditionen erfüllen - und der Darlehensnehmer kann trotzdem ruhig schlafen.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,14%, für 10 Jahre bei 3,53%, für 15 Jahre bei 3,78% und für 20 Jahre bei 3,92% effektiv.

Tendenz:
- kurzfristig: aufwärts
- mittelfristig: aufwärts

- https://www.baumagazin.de/2711