Baugeld: Stabilen Zinsmarkt jetzt nutzenvon Robert Haselsteiner*

Die Anleihemärkte haben sich im Wochenverlauf auf niedrigem Niveau stabilisiert, nachdem die Renditen seit Mitte Februar um rund 40 Renditestellen angestiegen waren. Ausschlaggebend für die leichte Erholung waren überraschend positive Inflationsindikatoren aus den USA. Hier hatten die Verbraucherpreise im Februar nur um 0,1%, und damit geringer als erwartet, zugelegtDie Anleihemärkte haben sich im Wochenverlauf auf niedrigem Niveau stabilisiert, nachdem die Renditen seit Mitte Februar um rund 40 Renditestellen angestiegen waren. Ausschlaggebend für die leichte Erholung waren überraschend positive Inflationsindikatoren aus den USA. Hier hatten die Verbraucherpreise im Februar nur um 0,1%, und damit geringer als erwartet, zugelegt. Auch die etwas schwächeren US-Arbeitsmarktdaten hatten positive Auswirkungen. Damit war die Spekulation auf schnellere Leitzinserhöhungen in den USA und Euroland vorübergehend aus dem Markt und Investoren nutzten die niedrigeren Anleihekurse für Käufe. Am großen Bild ändert das wenig. Wir erwarten für die USA und für Euroland noch vor dem Sommer eine Anhebung der Leitzinsen auf 5,0% bzw. 3,0%. Damit bleibt vorerst auch der Druck auf die langfristigen Zinsen erhalten. Erst wenn klar wird, dass von Seiten der Notenbanken keine weiteren Zinserhöhungen mehr notwendig oder zu erwarten sind, werden die Anleihekäufer wieder aggressiver auftreten. Die aktuelle Zinsstrukturkurve erscheint Interhyp besonders in den USA viel zu flach, was die Gefahr weiterer Rückschläge steigert. Für die Baugeldzinsen in Deutschland bedeutet das Aufwärtsdruck.

Für Immobilienkäufer und Umschulder empfiehlt sich daher rasches Handeln. Besonders die Zinsen für lange Laufzeiten von 15 und 20 Jahren sind aufgrund der sehr flachen Zinsstrukturkurve immer noch historisch niedrig. Auch Volltilger-Darlehen, die mit einer erhöhten Tilgung sicherstellen, dass bis zum Laufzeitende die vollständige Rückzahlung gesichert ist, sind in der aktuellen Zinsphase sehr sinnvoll. Umschuldungsinteressenten sollten auf jeden Fall die Prolongationsangebote ihrer bestehenden Darlehensgeber sehr sorgfältig mit den besten Angeboten im Markt vergleichen. Ein Bankenwechsel zum Ablauf der Zinsbindung ist nicht teuer, kann aber mehrere Tausend Euro sparen. Auch Forward-Darlehen werden durch die flache Zinsstrukturkurve begünstigt und machen eine frühzeitige Absicherung von Prolongationen, die erst in ein bis drei Jahren anstehen, interessant. Kaufinteressenten können derzeit die historisch gesehen immer noch sehr günstigen Zinsen mit sehr attraktiven Immobilienpreisen verbinden. Nach zehn Jahren der Stagnation könnten die Immobilienpreise besonders in den gefragten Ballungsräumen von einer Konjunkturerholung deutlich profitieren. Die massiven Aufkäufe deutscher Wohnimmobilien durch internationale Investoren sind ein Vorbote dieser Entwicklung.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,76%, für 10 Jahre bei 3,99%, für 15 Jahre bei 4,23%, für 20 Jahre bei 4,34% effektiv.

Tendenz:
- kurzfristig: seitwärts
- mittelfristig: aufwärts


*Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking - unter anderem im Fixed Income Bereich - bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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