Baugeld: Kapitalmarktzinsen steigen weitervon Robert Haselsteiner*

Das Bild an den Anleihemärkten wurde in der vergangenen Woche zum einen von der Leitzinserhöhung in den USA, der ersten unter dem neuen Notenbank-Chef Ben Bernanke, geprägt. Andererseits haben positive Konjunkturindikatoren auch in Euroland die Wahrscheinlichkeit weiterer Leitzinserhöhungen erhöht. Das robuste Wachstum in den USA hat die US-Notenbank wie schon erwartet zur Anhebung der Leitzinsen auf nunmehr 4,75% veranlasstDas Bild an den Anleihemärkten wurde in der vergangenen Woche zum einen von der Leitzinserhöhung in den USA, der ersten unter dem neuen Notenbank-Chef Ben Bernanke, geprägt. Andererseits haben positive Konjunkturindikatoren auch in Euroland die Wahrscheinlichkeit weiterer Leitzinserhöhungen erhöht. Das robuste Wachstum in den USA hat die US-Notenbank wie schon erwartet zur Anhebung der Leitzinsen auf nunmehr 4,75% veranlasst. Wir erwarten in den nächsten Monaten einen weiteren Schritt auf 5,0%. Im Anschluss daran sollte sich eine längere Phase mit stabilen Leitzinsen erstrecken. In Euroland sind die Indikatoren für das Geschäftsklima bei Unternehmen und das Konsumentenvertrauen besser ausgefallen als erwartet. Damit steigt nach Ansicht vieler Marktteilnehmer die Chance, dass die EZB die Leitzinsen weiter in kleinen Schritten anheben wird und damit Spielraum für geldpolitische Maßnahmen gewinnen will. Da im März die Inflationsrate in Euroland mit 2,2% über der Zielmarke von 2,0% lag, kann die EZB diese Schritte auch gegenüber der Politik rechtfertigen. Infolge dieser Bewegungen bei den Leitzinsen und den kurzen Zinsbindungen, bewegten sich auch die langfristigen Kapitalmarktzinsen nach oben. Da die langen Laufzeiten in Relation zu den kurzen immer noch zu niedrig erscheinen, gehen wir auch für die nächsten Wochen von Aufwärtsdruck bei den Anleihezinsen und damit auch beim Baugeld aus.

Für Immobilienkäufer und Umschulder empfiehlt sich daher rasches Handeln. Besonders lange Zinsbindungen von 15 und 20 Jahren sind aufgrund der sehr flachen Zinsstrukturkurve immer noch historisch günstig. Auch Volltilger-Darlehen, die mit einer erhöhten Tilgung sicherstellen, dass zum Ende der Zinsbindung die volle Rückzahlung gesichert ist, sind in dieser Zinsphase sehr sinnvoll. Kreditnehmer, deren Zinsbindung ausläuft, sollten auf jeden Fall die Angebote ihrer bestehenden Darlehensgeber sehr sorgfältig mit den besten Angeboten im Markt vergleichen. Ein Bankenwechsel zum Ablauf der Zinsbindung ist nicht teuer, kann jedoch mehrere Tausend Euro sparen. Auch Forward-Darlehen werden von der flachen Zinsstrukturkurve begünstigt und machen eine frühzeitige Absicherung von Prolongationen, die erst in zwei bis drei Jahren anstehen, interessant. Kaufinteressenten können derzeit doppelt profitieren und die historisch gesehen immer noch sehr günstigen Zinsen mit sehr attraktiven Immobilienpreisen verbinden. Nachdem die Immobilienpreise zehn Jahre lang stagnierten, könnten sie besonders in gefragten Ballungsräumen im Zuge der Konjunkturerholung ansteigen. Auch internationale Investoren scheinen ein solches Szenario zu erwarten – sie treten derzeit verstärkt als Käufer deutscher Wohnimmobilien auf.

Die Bestsätze für Annuitätendarlehen für 5 Jahre liegen derzeit bei 3,83%, für 10 Jahre bei 4,06%, für 15 Jahre bei 4,23%, für 20 Jahre bei 4,31% effektiv.

Tendenz:
- kurzfristig: aufwärts
- mittelfristig: aufwärts


*Robert Haselsteiner ist Gründer und Vorstand der Interhyp AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Investment Banking - unter anderem im Fixed Income Bereich - bei Salomon Brothers und Goldman Sachs.

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