Nach deutschem Vorbild: Marokko fördert erneuerbare Energien

Ministerium legt Gesetzesentwurf vor – Feinabstimmung erfolgt bis 2008. Deutsche Unternehmen sehen großes Exportpotential in der Region. Zehn Prozent Erneuerbare bis 2010Ministerium legt Gesetzesentwurf vor – Feinabstimmung erfolgt bis 2008. Deutsche Unternehmen sehen großes Exportpotential in der Region. Zehn Prozent Erneuerbare bis 2010

Rabat / Bonn. Als erstes arabisches Land hat Marokko jetzt einen Gesetzesentwurf zur Förderung der erneuerbaren Energien (EE) im Ministerrat vorgelegt. Dabei orientierte sich das Ministerium für Bergbau und Energie, wie viele andere vor ihm auch, am deutschen Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG). Zwar sind Änderungen an dem Papier nicht ausgeschlossen, aber als Grundlage für eine zukunftsweisende Energiepolitik ist der Beschluss – der bereits vom Generalsekretariat der Regierung angenommen wurde – sicherlich vorbildhaft. Ziel des neuen marokkanischen Gesetzes ist es, den Anteil der Erneuerbaren am Gesamtenergieverbrauch von derzeit rund zwei Prozent auf zehn Prozent bis 2010 zu steigern. Ein ehrgeiziges Ziel, das auch die deutsche Industrie freuen dürfte. Denn: Als Vorreiter in vielen Marktsegmente der regenerativen Energien erwirtschaften deutsche Anlagenhersteller schon heute rund sechs Milliarden Euro im Ausland. Nach Branchenschätzungen soll dieser Umsatz bis 2012 auf etwa 16 Milliarden Euro ausgebaut werden.

Ein Teil der Investitionen könnte dann zukünftig auch auf dem marokkanischen Markt erfolgen. Offen blieben bei dem Gesetzentwurf vorerst noch die Förderquoten. Vergütungssätze, die sicherlich technologiespezifisch ausfallen werden, und eventuelle Deckelungen werden wohl erst im Finanzierungsgesetz 2008 festgeschrieben. Die Details der Gesetzgebung sind also noch im Abstimmungsprozess. Dennoch konnten deutsche Unternehmen bereits im vergangenen Jahr auf der deutsch-marokkanischen Konferenz über Erneuerbare Energien in Rabat erste Kontakte zum PV-Neuling knüpfen.

Standort Marokko: Ideal für Solar- und Wind-Energie
Im Zuge der Mittelmeerkonferenz „PV MED“ in Athen, Griechenland, unterstrich Ouafae Bouchouata vom marokkanischen Ministerium für Landschaftsplanung, Wasser und Umwelt die Notwendigkeit für eine nachhaltige Energiepolitik seines Landes. Die geografischen Gegebenheiten seines Landes machen Marokko zu einem idealen Standort für die regenerativen Energieformen, so Bouchouata. Dank der hohen Sonneneinstrahlung und der günstigen Windverhältnisse in Küstennähe seien Photovoltaik und Windkraft vielversprechende Energiequellen für das Königreich. Wie in vielen anderen nordafrikanischen Staaten stieg der Energieverbrauch in den letzten Jahren stetig an.

Allein für Marokko bezifferte der Abgesandte des Ministeriums die Steigerung des Energieverbrauchs von 2005 auf 2006 auf rund 8,3 Prozent. Um diesen gesteigerten Energiebedarf zu decken, wurden bereits verschiedene EE-Programme initiiert. So plant Marokko im Bereich der Windenergie Kapazitäten von 1.000 MW zu installieren. Darunter eine 60-MW-Wind-Farm in Essaouira, eine in Tarfaya und eine in Taza. Das derzeit größte Windkraft-Projekt mit einer Kapazität von 140 MW soll in Tanger entstehen. Sonnenenergie wird voraussichtlich im Osten des Landes gefördert. Hier soll ein Solar-Wärme-Kraftwerk insgesamt 450 MW erzeugen, davon alleine 30 MW rein durch Photovoltaik. Ob sich Marokko mit diesen Maßnahmen als Vorreiter in der Region etablieren kann, bleibt zwar vorerst noch abzuwarten, die Stoßrichtung der Regierung ist aber sicherlich die Richtige.

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