HypothekenDiscount-Zinskommentar: Konditionen schwanken und steigen

An Europas Zinsmärkten herrscht seit einigen Wochen große Nervosität. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) am 7. Juni ihren Leitzins auf vier Prozent angehoben hatte, sind die Rentenkurse unter Druck geraten. Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen kletterten zeitweise auf ein 52-Wochen-Hoch und pendelten zuletzt um 4,64 Prozent. Für Erst- und Anschlussfinanzierer von Immobilien keine gute Nachricht: Denn die Preise für Hypothekendarlehen entwickeln sich weitgehend parallel zu den Anleiherenditen. Der seit einigen Monaten erkennbare Trend bleibt intakt: Baugeld wird teurerAn Europas Zinsmärkten herrscht seit einigen Wochen große Nervosität. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) am 7. Juni ihren Leitzins auf vier Prozent angehoben hatte, sind die Rentenkurse unter Druck geraten. Die Renditen für zehnjährige Bundesanleihen kletterten zeitweise auf ein 52-Wochen-Hoch und pendelten zuletzt um 4,64 Prozent. Für Erst- und Anschlussfinanzierer von Immobilien keine gute Nachricht: Denn die Preise für Hypothekendarlehen entwickeln sich weitgehend parallel zu den Anleiherenditen. Der seit einigen Monaten erkennbare Trend bleibt intakt: Baugeld wird teurer.

Zwar macht der Ausblick, den EZB-Chef Jean-Claude Trichet den Marktteilnehmern nach der jüngsten Zinserhöhung auf den Weg gegeben hatte, Hoffnung auf ein Ende des seit Dezember 2005 laufenden Zinszyklus. Doch die Märkte trauen dem Frieden nicht – und das hat einige ganz handfeste Gründe. Nachdem Schwedens Notenbanker die achte Leitzinserhöhung innerhalb von 18 Monaten beschlossen hatte, schürte ein Protokoll der jüngsten Sitzung der Bank of England neue Zinsphantasien. Dem Bericht zu Folge haben sich die britischen Währungshüter bereits für eine weitere Zinserhöhung entschieden. Und auch Japans Notenbanker ließen eine „graduelle“ Zinserhöhung durchblicken.

Tatsächlich haben die EZB-Strategen verdeutlicht, dass der aktuelle Leitzins in Euroland Konjunktur und Wachstum befördere. Im Klartext: An der Zinsfront ist Luft nach oben – ohne dass der Aufschwung gefährdet wird. Vor allen Dingen sorgen sich die Notenbanker um die Preisstabilität in Euroland. Vordergründig ist die Inflation im Griff. Ihr selbst gestecktes Ziel, die Teuerungsrate unter zwei Prozent zu halten, werden Trichet und seine Kollegen aller Voraussicht nach dieses und auch nächstes Jahr erreichen können. Doch mittel- bis langfristig droht Ungemach: Das Geldmengenwachstum ufert immer weiter aus und kann derzeit kaum gesteuert werden. Hier liegt die Gefahr: Die Überschussliquidität wird in Vermögenswerte angelegt. Aktienkurse oder Rohstoffe steigen, aber auch die Preise für Immobilien. Noch kompensieren zwar deflationäre Tendenzen in einigen Konsumgüterbereichen wie der IT oder Telekommunikation den Preisauftrieb an der Zapfsäule oder bei den Mieten. Doch wie lange noch? Lassen diese Effekte aus, müssen die Notenbanken weltweit handeln, um das Geldmengenwachstum wieder zu kontrollieren. Massive Zinserhöhungen wären die Folge.

Wer sein Haus oder seine Wohnung jetzt finanzieren will, sollte daher keine Zeit verlieren. Die aktuell besten Angebote für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung sind ab 4,80 Prozent effektiv erhältlich. Wichtig: In Zeiten vergleichsweise niedriger Zinsen ist eine anfängliche Tilgung von mindestens zwei Prozent empfehlenswert, damit der Kredit in einem akzeptablen Zeitraum abbezahlt werden kann.

Und auch wer in den nächsten ein bis zwei Jahren eine Anschlussfinanzierung benötigt, sollte das nach wie vor historisch niedrige Zinsniveau nutzen und die Möglichkeit eines Forwarddarlehens prüfen.


Zins-Tendenz

kurzfristig: seitwärts schwankend

mittelfristig: leicht steigend

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