Konjunktursorgen halten die Zinsen tief

Ausgehend von den USA breitet sich weiter Verunsicherung über die zukünftige Konjunkturentwicklung aus. Die amerikanischen Verbraucher sehen sich angesichts der Abschwächung am Immobilienmarkt in ihrer Konsumkraft zunehmend eingeschränktImmer mehr Marktbeobachter erwarten daher eine weitere Abschwächung der Binnenkonjunktur. Zwar unterstützt der schwache Dollar die amerikanischen Exporte, aber am Ende ist der private Konsum die entscheidende Größe für das Wachstum in den USA. Wir rechnen daher Anfang Dezember mit einer weiteren Leitzinssenkung der US-Notenbank, die trotz gestiegener Inflationsgefahren vorerst ihren Fokus auf die Stabilisierung der Wirtschaft und der Kreditmärkte richtet. In der Folge sind auch in den vergangenen Wochen die Kapitalmarktzinsen in den USA weiter gefallen und nehmen inzwischen Leitzinssenkungen auf 4,0% vorweg. So haben die zweijährigen US-Anleihen auf rund 3% und die die zehnjährigen Treasuries auf rund 4% nachgegeben. Damit hat sich der Zinsabstand zwischen den USA und Euroland von positiv auf negativ gedreht. Die Einschätzung, dass dieser Trend noch weitergehen wird, führt derzeit auch zu einer nachhaltigen Abschwächung des Dollars, was wiederum dämpfend auf die europäische Exportkonjunktur wirkt. Ein auf Rekordniveau gehandelter Ölpreis wirkt zusätzlich belastend auf die Wachstumsaussichten. Vor diesem Hintergrund wurden zuletzt auch die Wachstumsprognosen für die europäische Wirtschaft für 2008 zurückgenommen und wir erwarten von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorerst ein Stillhalten auf dem aktuellen Leitzinsniveau von 4,0%. Auch wenn sich gerade die EZB am stärksten um die Inflationsentwicklung sorgt und den zuletzt zunehmenden Preissteigerungsraten am liebsten durch eine restriktivere Geldmarktpolitik entgegenwirken möchte, unterstützt sie derzeit die Stabilisierungsbemühungen der amerikanischen Notenbank. Der Spielraum nach oben ist für die Kapitalmarktzinsen daher kurzfristig beschränkt. Mittelfristig ist aber aufgrund der Inflationstendenzen von höheren Risikoaufschlägen für langfristige Zinsbindungen auszugehen.  

Daher bleibt Interhyp bei der Empfehlung, die aktuellen Zinssätze zu sichern und das gegenwärtige Zwischentief zu nutzen. Durch die weiterhin flache Zinskurve sind vor allem die langen Zinsbindungen im historischen Vergleich sehr günstig und Kalkulationssicherheit kann daher langfristig hergestellt werden. Die Top-Zinsen für 15-jähriges Baugeld liegen bei 4,73%. Wie günstig das ist, zeigt die Tatsache, dass die besten Konditionen für Tagesgeld auf der Anlageseite für Privatkunden derzeit bei 4,25% liegen. Insbesondere 15-jährige und 20-jährige Zinsbindungen bieten gute Möglichkeiten, Sicherheit und Flexibilität zu kombinieren, da nach zehn Jahren ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht besteht. Viele unserer Banken bieten durch den Einbau von KfW-Mitteln Optimierungsmöglichkeiten für Eigennutzer. Genauso sollten die weiterhin günstigen Forward-Aufschläge von Anschlussfinanzierern konsequent genutzt werden. Die Zinsaufschläge für Forward-Darlehen würden bei einer steileren Zinsstrukturkurve wieder ansteigen und die Absicherung des Verlängerungszinssatzes teurer machen. Weiterhin rät Interhyp, eine Tilgung von 2% zu wählen, um in einem überschaubaren Zeitrahmen entschuldet zu sein.    

Die Bestsätze bei Annuitätendarlehen für fünf Jahre liegen derzeit bei 4,43%, für zehn Jahre bei 4,56%, für 15 Jahre bei 4,73% und für 20 Jahre bei 4,90% effektiv.  

Tendenz:     

kurzfristig: seitwärts
                  
mittelfristig: aufwärts


Der Interhyp-Zinskommentar vom 23. November 2007von Robert Haselsteiner - Gründer und Co-CEO der Interhyp AG

- https://www.baumagazin.de/3596