Die Türen (VI)

Wie Türen entstanden sind, ist schnell erzählt. Bei den Höhlenbewohnern gab es noch keine Türen, die Höhlen waren offen. Wurde es kälter, hing man Felle vor die "Löcher", genauso, wie man auch Fenster schloßWie Türen entstanden sind, ist schnell erzählt. Bei den Höhlenbewohnern gab es noch keine Türen, die Höhlen waren offen. Wurde es kälter, hing man Felle vor die "Löcher", genauso, wie man auch Fenster schloß. Türen gibt es, seitdem es Häuser gibt. Beim Hausbau ließen die Zimmerleute rechteckige Öffnungen in der Wand, durch die das Haus (oder später auch ein Raum) betreten werden konnte. Diese rechteckigen Öffnungen erlaubten es, eine Tür zu zimmern, die genau zu diesem Eingang paßte. Von Tischlerarbeiten kann an der Stelle noch nicht gesprochen werden, denn mit ziemlicher Sicherheit hat in den frühen Jahren der Zimmermann die Tür hergestellt. Die ersten Türen waren sehr einfach gefertigt. Die Ursache dafür ist, daß man bis 100 v. Chr. den Zimmermannshobel noch nicht kannte. Bis dahin hatten Türen aus Holz eine rauhe Oberfläche. Wollte der Bauherr eine Tür mit einer glatten Oberfläche, mußte die Tür mit einem Blech aus Kupfer oder Messing "verkleidet" werden.

Der Aufbau einer Tür sah in dieser Zeit folgendermaßen aus: Die Bretter wurden stumpf aneinandergefügt und durch schmiedeeiserne Langbänder zusammengehalten. Die Türen wurden so gefertigt, wie es heute noch bei Kellertüren aus Holz gemacht wird. Diese Türen haben zwei parallel verlaufende Hölzer (Querleisten), an denen die Bänder (in manchen Regionen spricht man auch von "Angeln") befestigt werden. Zwischen der oberen und der unteren Querleiste wurde ein diagonal verlaufendes Holzteil (Strebleiste) befestigt, damit sich die Tür nicht so leicht "senken" konnte. Mit anderen Worten gesagt, die Zimmerleute nutzten bei den Türen die Kraftverteilung am Dreieck wie beim Fachwerk. Auf diese Leistenkonstruktion wurden anschließend nur noch Bretter genagelt. Im Laufe der Zeit verbesserten sich die Werkzeuge und somit entstand das Tischler- (bzw. Schreiner-) handwerk. Aufgrund der neuen Arbeitsgeräte, stieg auch die Qualität der Türen. Wie oben erwähnt, konnte mit Hilfe eines Hobels eine glatte Holzoberfläche erzeugt werden. Durch reichhaltige Verzierungen veränderte sich die Tür im Laufe der Zeit und wurde ständig weiterentwickelt.

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