Steigende MietenWie das Eigenheim vor Altersarmut schützen kann

Kleine Rente, hohe Ausgaben – die Sorge, im Alter nicht ausreichend abgesichert zu sein, treibt viele Menschen in Deutschland um: Laut GfK haben mehr als 80 Prozent Angst, ihren Lebensstandard nicht halten zu können. Finanzierungsexperte Ralf Oberländer von Schwäbisch Hall geht deshalb der Frage nach, ob die eigenen vier Wände eine Möglichkeit sein können, den steigenden Mieten zu entgehen und erklärt, wie sich die Investition trotz hoher Immobilienpreise auszahlen kann.Wohnkosten sind im Haushaltsbudget der meisten Menschen in Deutschland ein großer Ausgabeposten. Sinkt im Alter das monatlich verfügbare Einkommen, belasten die fixen Mietkosten das monatliche Haushaltsbudget enorm. Eine Möglichkeit, steigenden Mieten zu entgehen, ist der frühe Erwerb von Wohneigentum. Das gilt drei von vier Deutschen als geeignetste Form der Altersvorsorge, so eine aktuelle GfK-Studie. Der Vorteil lässt sich anhand einer Auswertung des statistischen Bundesamts genau beziffern: 600 Euro mehr Einkommen im Monat haben Immobilienbesitzer im Durchschnitt durch die vermiedene Miete. Doch der Ausweg Wohneigentum bedeutet finanzielle Anstrengungen in der Erwerbsphase. Ratschlag 1: Frühzeitig Eigenkapital aufbauen „Zum Ansparen von Eigenkapital gibt es keine Alternative“, sagt Oberländer. „Mietfreies Wohnen im Alter heißt Konsumverzicht während des Berufslebens.“ Mindestens 20 Prozent Eigenkapital zusätzlich zu den Erwerbsnebenkosten von zehn bis 15 Prozent sollten Immobilienkäufer mitbringen. Allerdings verfügen laut einer aktuellen Auswertung des Marktforschungsinstituts Kantar 40 Prozent der Kaufinteressenten über weniger als 25.000 Euro Eigenkapital. „Wer früh anfängt, Kapital aufzubauen, gewinnt Zeit. Bis zum Erwerb entsteht so ein finanzielles Polster. Der Kredit kann kleiner ausfallen, das Ziel, die Immobilie bis zum Renteneintritt schuldenfrei zu bekommen, wird einfacher erreicht“, so der Schwäbisch Hall-Experte. Ratschlag 2: Welche Immobilie passt zu uns? „Derzeit gilt: Entweder zentral wohnen und sich bei der Wohnfläche begrenzen oder eine Immobilie außerhalb erwerben – und damit bei gleichen Kosten ein größeres Grundstück und mehr Platz“, erklärt Oberländer. Immobilienkäufer in spe sollten sich folgende Leitfragen stellen: Wo wollen wir leben? Welche Infrastruktur, welcher Wohnstandard ist für uns unverzichtbar? Kommt für uns eine Gebrauchtimmobilie in Frage? Wie viel können und wollen wir selbst modernisieren? Ratschlag 3: Monatliche Belastung und Einkommen prüfen Schließlich geht es an die Finanzierung: Das verfügbare monatliche Einkommen minus laufende Ausgaben definiert den Spielraum für die Baufinanzierung. Hier lautet die Faustregel: Kreditnehmer sollten nicht mehr als 40 Prozent des Einkommens für die Darlehensraten veranschlagen. „Die Nachfrage nach Wohnraum wird in den nächsten Jahren aller Voraussicht nach weiter anhalten, insbesondere in den Ballungsgebieten. Auf sinkende Immobilienpreise zu spekulieren, ist für alle, die einen Erwerb planen, daher nicht ratsam“, so der Experte. „Es spricht auch viel dafür, dass die historisch niedrigen Zinsen ebenfalls noch einige Zeit anhalten werden.“

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