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Solarenergie ist noch kein globaler Markt – Europa und USA im Fokus

3. PV Industry Forum: Industrievertreter und Analysten diskutierten über weltweite Marktentwicklung und neue Technologien. Deutschland, Spanien und Italien bleiben wichtigste Märkte. Dünnschichttechnologie weiter auf dem Vormarsch

3. PV Industry Forum: Industrievertreter und Analysten diskutierten über weltweite Marktentwicklung und neue Technologien. Deutschland, Spanien und Italien bleiben wichtigste Märkte. Dünnschichttechnologie weiter auf dem Vormarsch.

Freiburg. Nach Angaben der Europäischen Photovoltaik Vereinigung (EPIA) wird der weltweite Photovoltaikmarkt im Jahr 2010 ein jährliches Marktvolumen von etwa 5.600 Megawattpeak (MWp) erreicht haben. Prognosen der US-amerikanischen Unternehmensberatung Navigant Consulting zufolge wird sich der Gesamtmarkt allerdings zu über 90 Prozent auf nur zehn Ländermärkte aufteilen. Dabei warnt Paula Mints, Direktorin bei Navigant Consulting, vor übertrieben hohen Erwartungen an den US-amerikanischen Markte: „Bislang stellt das umfangreiche Förderprogramm für Photovoltaik in Kalifornien noch eine Ausnahme dar. Es müssen noch mehr Schwarzenegger in anderen amerikanischen Bundesstaaten folgen, um das vorhandene Potential auch langfristig erfolgreich zu nutzen.“ Zur Diskussion über Marktentwicklung und technische Neuerungen im Bereich der Photovoltaik versammelten sich im Vorfeld der größten europäischen Fachmesse für Solartechnik, Intersolar, rund 300 Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik auf dem dritten PV Industrie Forum in Freiburg. Ausrichter des internationalen Branchen-Treffens sind der Bundesverband für Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und die Deutsche Energie-Agentur (dena).

Deutschland, Spanien und Italien sind die wichtigsten europäischen Märkte
Deutschland ist mit einem jährlichen Marktvolumen von etwa 750 MWp in 2006 der derzeit größte Absatzmarkt weltweit. Als wesentliche Markttreiber gelten hier, neben den guten Förderbedingungen durch das Erneuerbare Energiengesetz (EEG), auch die ausgesprochen positive Einstellung der deutschen Endkunden gegenüber der Sonnenenergie und die guten Finanzierungsbedingungen. Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland haben – nach dem Vorbild des deutschen EEG – ein ähnliches Einspeisegesetz für regenerative Energien eingeführt. Marktanalysten zufolge wird allein der europäische Markt in 2010 etwa die Hälfte des Weltmarktes stellen. Den Schwellen- und Entwicklungsländern wird dabei zwar das höchste, technisch nutzbare Potenzial zugesprochen, die Marktentwicklung wird diesen Ansprüchen aber heute noch wenig gerecht. So hat China bereits eine eigenständige Photovoltaikindustrie aufgebaut, es fehlt aber an einer entsprechenden Förderung als Initialzündung für das binnenländische Marktwachstum. Auch die Entwicklungsländer sind allenfalls mit vereinzelten Projekten im Markt vertreten. Weltweit haben nach Angaben der Vereinten Nationen über zwei Milliarden Menschen noch keinen Zugang zu einer funktionierenden Stromquelle.

Gerade der Elektrifizierungsgrad in Afrika ist äußerst gering. Doch: Trotz des großen Energie-Bedarfs in diesen Regionen sieht Jon Adams von der Sustainable Energy Society Southern Africa (SESSA) die bisherige Entwicklung skeptisch: „Die Photovoltaik hat einen schwierigen Stand in Afrika. Es nützt wenig nur Vorzeigeprojekte zu realisieren, wichtiger ist die Einbindung der Solarenergie in eine koordinierte Planung zur ländlichen Elektrifizierung.“ Großes Potenzial sieht Berthold Breit, Projektleiter Regenerative Energien bei der Deutschen Energie-Agentur (dena), dagegen im Einsatz von Photovoltaik-Hybrid-Anlagen in netzfernen Gegenden. Dort sind Dorfstromnetze, so genannte „Mini-Grids“ auf Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, die Technologien der Zukunft.

Dünnschichttechnologie auf dem Vormarsch
Derzeit wird der Weltmarkt noch stark von Wafer-basierten Solarzellen dominiert, die einen Marktanteil von rund 90 Prozent haben. Eine alternative hierzu sehen viele Herstellen in der Dünnschichttechnologie. Der Wirkungsgrad dieser Zellen liegt derzeit zwar noch weit unterhalb der Effizienz von herkömmlichen Solarzellen, dafür bietet die Dünnschicht vor allem bezogen auf die Herstellungskosten und die flexiblere Anwendung – beispielsweise als fassadenintegrierte Lösung – große Vorteile. Stefan Hansen, Managing Director der deutschen Sparte des Branchenprimus First Solar, sieht für das Jahr 2010 die Produktionskosten im Modulbereich bei etwa 1,25 Euro pro Wattpeak. Dies liegt deutlich unter den Kostenschätzungen für Wafer-basierte Solarmodule.

Unabhängig von der Technologiefrage, herrscht in der Branche Einigkeit darüber, dass die Kostensenkung in der Produktion der entscheidende Faktor für die weltweite Marktentwicklung ist. Gleichzeitig sind die Experten zuversichtlich, dass durch die zunehmende Massenproduktion ebenfalls ein signifikantes Kostensenkungspotential gegeben ist. Volker Ruhl, Business Analyst bei EuPD Research: „Mit einer weltweiten Produktionskapazität von rund 450 MW, sowie einer tatsächlich produzierten Menge von lediglich 160 MW zum Ende des letzten Jahres stehen wir bei der Dünnschichttechnologie noch am Anfang der Lernkurve. Bis zum Jahr 2010 rechnen wir realistischer Weise mit einer Verzehnfachung der Herstellerkapazitäten und damit auch mit der Realisierung von Skaleneffekten und signifikanten Verbesserungen des Effizienzgrades.“
Bis 2010 soll dann der Anteil der verschiedenen Dünnschichttechnologien an der weitweiten Produktions-menge auf 20 Prozent ansteigen. Welche der zahlreichen Dünnschichttechnologien sich durchsetzen wird, ist heute noch nicht abzusehen. Derzeit überwiegen vielfach noch die siliziumbasierten Techniken. Viele Neueinsteiger favorisieren dagegen Varianten mit Halbleitern wie Kupfer-Indium-Disulfid, wegen des derzeit höheren Effizienzgrades.

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