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Energieeffiziente Modernisierungen

Gleiche Interessen: Mieter und Vermieter

Über 50 Prozent der Deutschen sind laut Umfrage der BHW Bausparkasse
dafür, dass sich Mieter und Vermieter die Kosten für energieeffiziente
Modernisierungen teilen. Schließlich profitieren beide Parteien von
niedrigen Wohnnebenkosten und dem Klimaschutz. Unklar ist noch, wie das
Kostenteilungsmodell funktionieren soll. Eine Reform des Mietrechts
würde helfen.

Die reine Nettomiete hat an Aussagekraft erheblich eingebüßt. Wer heute
eine Wohnung mieten oder kaufen will, lässt sich deren Nebenkosten
genau aufschlüsseln und kalkuliert am besten noch Preisentwicklungen
der Zukunft mit ein. Ob der Preis dann noch wirklich heiß ist, lässt
sich seit 1. Juli ganz schnell ablesen: Jetzt muss der Vermieter oder
Verkäufer Transparenz zeigen und einen Energieausweis vorlegen. Der
weist die Qualität und energetischen Kennwerte der Immobilie aus. Ein
Marktvergleich ist leicht zu ziehen.

Ihren Energieausweis bitte!

Bernd Neuborn von der Bausparkasse BHW empfiehlt Eigentümern, sich
auf diese Situation richtig einzustellen und vom Sachverständigen einen
„Energiebedarfsausweis“ erstellen zu lassen, der entsprechend
aussagekräftig ist. „Transparenz zahlt sich aus, sei es beim Verkauf
oder der Neuvermietung von Immobilien. Wer heute keinen oder nur einen
unvollständigen Energieausweis vorlegen kann, dem drohen zudem
Bußgelder bis zu 15 000 Euro.“

In einem Boot: Mieter und Vermieter

Kann der Vermieter oder Verkäufer einen sparsamen Energieverbrauch
nachweisen, darf sich das in einer höheren Kaltmiete oder dem höheren
Verkaufspreis niederschlagen. Am Beispiel eines durchschnittlichen
Einfamilienhauses Baujahr 1970 mit 150 qm Wohnfläche lässt sich der
Vorteil für Mieter oder Käufer gut darstellen. Unsaniert verbraucht das
Haus 4 500 Liter Heizöl pro Jahr, bei derzeit 90 Cent pro Liter Öl also
4 050 Euro. Auf Neubaustandard saniert reduzieren sich die Nebenkosten
um 2 430 Euro jährlich. Kosten für den Hausbesitzer: laut der Deutschen
Energieagentur (dena) rund 43 000 Euro.

Warmmiete als Bezugsgröße

„Wenn sich Mieter und Vermieter die Vorteile der Sanierung teilen
und sichere Standards im Sinne einer Warmmieteneutralität schaffen, ist
beiden Seiten gedient“, sagt Bernd Neuborn. Theoretisch ist das mittels
Mieterhöhung um elf Prozent wiederholt möglich. Sie darf jedoch nicht
20 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Das ist ein
Problem in Regionen mit niedrigen Mieten und viel Leerstand. Daher wird
die Forderung nach einer Liberalisierung des Mietrechts laut. So
kritisiert das Institut der deutschen Wirtschaft, dass sich
Einsparungen bei Heizkosten noch nicht in der Kaltmiete niederschlagen.
Würde die Warmmiete als Bezugsgröße dienen, könnten deutlich mehr
Investitionen angestoßen werden. Der Mieterverein Hamburg kann sich
vorstellen, dass der energetische Zustand als zusätzliches Kriterium in
den Mietspiegel aufgenommen wird und gute Werte so zu einer höheren
Miete führen. Einig ist man sich auch darin, dass engagierte
Hausbesitzer staatliche Unterstützung verdienen. 27 000 Hausbesitzer
erhielten 2007 vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)
Zuschüsse für Ökoheizungen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
bewilligte im ersten Quartal 2008 40 Prozent mehr Kredite als in den
Vergleichsmonaten des Vorjahres.

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