Kind- und umweltgerecht gebautKinder- und Jugendhaus Taufkirchen: Sommerlicher Hitzeschutz durch massive Ziegelwände
Eingebunden in begrünte Außenflächen und erbaut mit naturnahen Baustoffen - das Kinder- und Jugendhaus in Taufkirchen (Bayern) überzeugt durch kinderfreundliche Gestaltung und umweltschonende MaterialienMit der übersichtlichen Architektur aus vorwiegend eingeschossigen Baukörpern mit einfachen Pultdächern können sich auch Kinder und Jugendliche identifizieren. Die einschalige Ziegelbauweise ist besonders werterhaltend und garantiert ganzjährig ein angenehmes Wohlfühlklima. Durch seine niedrige Wärmeleitfähigkeit sorgt der eingesetzte Unipor W14-Planziegel für hohen baulichen Wärmeschutz und schützt durch seine hohe Wärmespeicherfähigkeit auch vor sommerlicher Überhitzung.
Die Gemeinde Taufkirchen ging bei der Planung ihres Kinder- und Jugendhauses neue Wege: Die Einrichtung sollte den Anforderungen an eine moderne Betreuung von Kindern und Jugendlichen durch eine besonders flexible Nutzung gerecht werden. Aus einzelnen Ideen und Initiativen entwickelten Planer und Verantwortliche ein speziell auf Taufkirchen zugeschnittenes Grundkonzept. Der Entwurf erlaubt ein Miteinander von elterlicher Erziehung und professioneller Betreuung unterschiedlicher Altersgruppen.
Mit der kplan AG fanden die Verantwortlichen einen kompetenten Partner für die planerische und projektbegleitende Umsetzung. Das Unternehmen verfügt über langjährige Erfahrungen in der Projektentwicklung von kommunalen Einrichtungen. Als Generalplaner war es für sämtliche Planungs- und Ingenieurleistungen zuständig.
Nutzungsorientierte Baukörpergliederung
Die Gebäudeplanung orientierte sich an den drei vorgesehenen Nutzungsarten: Kindergarten, Kinderhort und Ganztageseinrichtung. Kinder und Jugendliche haben je nach Alterstufe an ihr Umfeld sehr unterschiedliche Nutzungsansprüche. Der Gebäudekomplex ist deshalb in drei verschiedene Baukörper gegliedert. Diese Gliederung wird durch eine Differenzierung der Fassaden und Dachformen bewusst betont. Eine in Teilbereichen vorgesetzte Holzstülpschalung und gegeneinander versetzte Pultdächer lockern ohne großen Kostenaufwand das Erscheinungsbild des Kinder- und Jugendhauses auf.
Die einzelnen Baukörper verlaufen abgewinkelt entlang der angrenzenden Straßenführung. An der Nordseite befindet sich der eingeschossige Kindergarten. Getrennt von der Aula schließt sich nach Süden hin der zweigeschossige Kinderhort und die Ganztageseinrichtung für Jugendliche über 12 Jahre an. Ein Teil der Ganztageseinrichtung greift die Hanglage des Grundstückes auf. Vom optischen Eindruck her schiebt er sich unter die Räume des Kinderhortes.
Der Gebäudekomplex erschließt sich primär über den Kindergarten. Weitere Eingänge befinden sich an der West- und Südseite. Sie heben sich durch ihr intensives Rot sehr deutlich von dem weißen Farbton der Fassaden ab.
Die Nachbarbebauung ist städtebaulich gelungen in das Gesamtkonzept integriert. So wird im Zusammenspiel mit dem Bürgersaal im Osten und der Hauptschule im Süden der großflächige Garten mit seinen Spielplätzen für Kinder und Jugendliche räumlich umfasst und von störenden äußeren Einflüssen weitgehend abgeschirmt.
Folgekosten berücksichtigt
Wirtschaftliche und ökologische Aspekte spielten eine entscheidende Rolle bei der Auswahl des Wandbaustoffes. "Der schonende Umgang mit der Natur ist ein wesentlicher Teil unserer Unternehmensphilosophie", betont Patrick Holl vom Büro der kplan AG in Abensberg. "Wir wählen vorrangig regional verfügbare Naturbaustoffe, die über ihre gesamte Lebensdauer nachweislich ökologisch sind. Außerdem werden in Abstimmung mit dem Bauherrn Bauweisen und Baustoffe bevorzugt, die die Folgekosten in der Nutzungsphase gering halten."
Die einschalige Ziegelbauweise bietet als wirtschaftlich herzustellende Wandkonstruktion die maßgeschneiderte Lösung - und das bei geringen Unterhaltskosten der Fassade. Das 36,5 Zentimeter dicke, mit einem mineralischen Leichtputz beschichtete Ziegelmauerwerk gewährleistet ohne zusätzliche Wärmedämmung einen niedrigen Wärmedurchgangswert der Außenwände von nur 0,31 W/(m²K). Grund ist die für einen Mauerstein sehr geringe Wärmeleitfähigkeit (λ =0,14 W/(mk)) des eingesetzten Unipor W14-Planziegels.
Ganzjährig Wohlfühlklima
Die Kinder und Jugendlichen sollen sich im neuen Gebäudekomplex zu jeder Jahreszeit und bei jeder Wetterlage wohlfühlen. Ziegel tragen durch ihr Kapillarsystem ganz wesentlich zur Raumbehaglichkeit bei. Die haarfeinen Kapillaren im Ziegel nehmen überschüssige Feuchte auf und geben sie bei zu trockener Raumluft wieder ab. Dem Auftreten von Schimmelpilzen wird damit vorgebeugt.
Die hohe Wärmespeicherfähigkeit des Unipor-Ziegels schützt im Hochsommer vor Überhitzung und gewährleistet im Winter angenehm warme Räume. "Das Ziegelmauerwerk funktioniert wie eine natürliche Klimaanlage", erklärt Holl. Die Wärme der Sonneneinstrahlung wird tagsüber gespeichert und zeitverzögert sowie in abgeschwächter Form in den Abendstunden wieder abgegeben. Der Luftaustausch erfolgt über das Fensterband zwischen den versetzten Pultdächern.
Beispielhaftes Pilotprojekt
Auch bei den Innenwänden kamen porosierte Ziegel zum Einsatz. Schon mit geringen Wanddicken konnte ein ausreichend hoher Schallschutz sichergestellt werden. Das Kinder- und Jugendhaus Taufkirchen hat in Form und Funktion Pilotcharakter. Die bisherigen Erfahrungen sind durchweg positiv. Die Einrichtung unterstützt und begleitet die Eltern besonders effektiv bei der Kindererziehung. Die Bündelung der Angebote in einem Haus führt zu erheblichen Synergieeffekten und Kostenbegrenzungen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass andere Gemeinden ähnliche Konzepte für ihre neuen Kinder- und Jugendbetreuungs-Einrichtungen planen.
Bautafel:
Objektadresse: Pfarrweg 1, 84416 Taufkirchen (Vils)
Bauherr: Gemeinde Taufkirchen, 84416 Taufkirchen
Planung und Projektbetreuung: Architekturbüro kplan AG, Bahnhofstr. 13, 93326 Abensberg
Bauausführung und -überwachung: Rupert Rigam GmbH & Co., Elbestrasse 16, 84453 Mühldorf
Ziegellieferant: Ziegelwerk Leipfinger Bader AG, Vatersdorf, 84172 Buch am Erlbach, Mitglied der UNIPOR-Gruppe
Wohnfläche: 1.146 Quadratmeter
Heizwärmebedarf: 124,66 kWh/m²a
Bauwerkskosten (DIN 276): 2.200.000 Euro
Bauzeit: August 2004 bis August 2005
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