Kindersichere Lampenöle sind nur eingeschränkt verwendbar

Kindersichere Verschlüsse an den Vorratsbehältern, Warnhinweise und ein EU-weites Verbot der gefärbten/parfümierten dünnflüssigen Lampenöle auf Mineralöl­basis haben die Zahl der Unfälle deutlich reduziert, jedoch Unfälle nicht ganz verhindern können. Als Alternativöl könnte zurzeit nur dickflüssiges Paraffinöl verwendet werden, wenn Haushalte mit Kleinkindern nicht gänzlich auf Öllampen und -fackeln verzichten möchtenKindersichere Verschlüsse an den Vorratsbehältern, Warnhinweise und ein EU-weites Verbot der gefärbten/parfümierten dünnflüssigen Lampenöle auf Mineralöl­basis haben die Zahl der Unfälle deutlich reduziert, jedoch Unfälle nicht ganz verhindern können. Als Alternativöl könnte zurzeit nur dickflüssiges Paraffinöl verwendet werden, wenn Haushalte mit Kleinkindern nicht gänzlich auf Öllampen und -fackeln verzichten möchten.

Dünnflüssiges klares Lampenöl auf Mineralölbasis wird seit Jahrzehnten als Brenn­stoff in dekorativen offenen und geschlossenen Öllampen eingesetzt. Diese Lampenöle besitzen eine hohe Kriechfähigkeit, wodurch der Docht ausreichend durchfeuchtet und das Öl im Tank möglichst komplett aufgesaugt wird. Genau diese hohe Kriechfähigkeit ist jedoch für Lungenentzündungen und Folgeschäden bis hin zum Tod verantwortlich, wenn Lampenöl verschluckt wird und dadurch in die Lunge gelangt.

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat die Brenn- und Gebrauchseigenschaften von drei so genannten kindersicheren Lampenölen unter­sucht. Die Alternativbrennstoffe waren ein besonders dickflüssiges Paraffinöl, ein Lampenöl auf Rapsölbasis und ein Öl auf Basis von Palmkernöl. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass diese Alternativbrennstoffe nicht uneingeschränkt verwendbar sind.

Alle drei Alternativöle waren im Brennverhalten am Docht deutlich schlechter geeignet als die Klassiker unter den Lampenölen. Das Produkt aus Palmkernöl ist die beste Alternative, gefolgt vom dickflüssigen Paraffin. Die schlechtesten Brenn­eigenschaften zeigte das Lampenöl auf Rapsölbasis. Dieses Öl enthält ungesättigte Verbindungen und neigt infolge Licht- und Luftzutritt langsam zu verharzen; der Docht kann verkleben und damit unbrauchbar werden.

Palmkernöl ist durch den weltweiten Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen derzeit so knapp, dass der deutsche Markt 2007 nicht mit daraus hergestelltem Lampenöl beliefert werden kann. Eine Folge dieser hohen Nachfrage nach Palm­kernöl ist auch das Abholzen der natürlichen Regenwälder z. B. in Indonesien und Malaysia zugunsten von Palmenplantagen.

Dickflüssiges Paraffinöl und Rapsöl steigt im Docht sehr schlecht auf, so dass Runddochte von 0,3 cm bzw. 0,4 cm Durchmesser praktisch nur über maximal 3 cm bzw. 5 cm Höhe ansaugen können. Zum Vergleich: klassische (gefährliche) dünnflüssige Lampenöle erreichen Saughöhen im Docht von bis zu 20 cm.

Die klassischen aber gefährlichen Lampenöle sind vielseitiger verwendbar, sollten jedoch in Haushalten mit Kleinkindern in Öllampen und -fackeln mit kindersicherem Brenner (siehe BAM-BfR-Pressemitteilung vom 18. April 2007) eingesetzt werden.

Kontakt: Dr. Klaus Urban
IV.01 Technische Fragen im Umweltrecht
Telefon: 030 8104-1401
E-Mail: klaus.urban@bam.de

BAM-BfR-Pressemitteilung vom 18. April 2007

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