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Fertighäuser: Günstig und gut?

Fertighausbau-Renaissance

Je größer das Maß der Standardisierung, desto
geringer die Fertigungstoleranzen. Was in vielen Bereichen der Industrie
längst eine banale Realität ist, ist jetzt auch beim modernen Hausbau
angekommen. Und genau dies scheint einer der Gründe für eine Renaissance
von Fertighäusern in Deutschland zu sein.

Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Über die Risiken und Fallen beim
Hausbau weiß Florian Haas, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft für
Baufinanzierende e.V. (München) einiges zu berichten. „Zukünftige
Hausherren sind immer auf der Suche nach dem risiko- und stressfreien Haus
und nicht immer finden sie dieses“, sagt der Verbraucherschützer. Kein
Wunder also, dass sich beim Hausherren in spe Bedenken, Zweifel und
Unsicherheit einschleichen.
Ein Trend ist jedoch zu verzeichnen: Zurzeit gibt es in Deutschland auf
dem Markt der Hausanbieter einen enormen Preiskampf, der oftmals auch auf
Kosten der Qualität ausgetragen wird. Die Konsequenz: Was im Katalog noch
ganz gut ausschaut, wird dann oftmals auf der Baustelle von schlecht
ausgebildeten Handwerkern ebenso schlecht umgesetzt. Diverse
Subunternehmen tummeln sich auf den Baustellen und die Zuständigkeiten
sind nicht immer eindeutig definiert. „Deshalb rät die Schutzgemeinschaft
für Baufinanzierende e.V. Bauherren immer zu Hausbau-Unternehmen, deren
ausführende Handwerker regional verwurzelt sind und die Bauleitung vor Ort
gestellt wird. Wo sich die Zentrale der Hausbaufirmen befindet, ist
allerdings zu vernachlässigen“.



Baufirmen-Insolvenz kann Familien finanziell ruinieren

Dennoch gibt es bereits erste Opfer im Preiskampf: „Derzeit erleben wir
eine kleine Marktbereinigung, die auf dem Rücken der Bauherren ausgetragen
wird. Binnen eines halben Jahres mussten gleich zwei eigentlich
renommierte Hausbauunternehmen Insolvenz anmelden. Die IBG Haus GmbH mit
Sitz im norddeutschen Büdelsdorf und die Deutsche Haus AG (Berlin). Und
das Schlimme: Sie hinterlassen einen Flurschaden, der noch nicht zu
beziffern ist“, sagt der Schutzgemeinschaft-Vorsitzende weiter. „Wir
wissen, wie sehr gerade junge Familien von einer Insolvenz eines
Bauunternehmens betroffen sein können. Viele haben kaum noch Luft zum
Atmen, geschweige denn zum Nachfinanzieren. Eine derartige Insolvenz ohne
entsprechenden Versicherungsschutz kann Familien ruinieren“. Wichtig ist
es von daher vor einem Hauskauf darauf zu schauen, welche
Sicherheitspakete die Fertighausfirmen inkludieren. „Einige Hausbaufirmen
bieten eine umfassende Sicherheit – auch bei Insolvenz – abgesichert durch
seriöse Versicherungs-Unternehmen. Bei anderen meist kleinen Unternehmen
sieht es da schon etwas anders aus, weiß Haas zu berichten. Ein weiteres
Indiz für Seriosität und echtes Sicherheits-Tool: Eine Begleitung durch
unabhängige Sachverständige, die die Baustelle – parallel zum Bauleiter –
begleiten und überwachen. Als kompetenter Partner hat sich in den letzten
Jahren der Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. abgehoben. Mehr als
10.000 Baustellen haben die unabhängigen Sachverständigen in den letzten
Jahren begleitet. Aber auch der TÜV und die DEKRA sind als Sachverständige
auf Deutschland Baustellen unterwegs.

Industrialisierung beim Hausbau bringt Vorteile bei Kosten und Qualität

Unbestritten ist ein möglicher ökonomischer Vorteil für den
Fertighaus-Kunden. „Je größer die verkauften Stückzahlen, desto günstiger
kann das Hausbauunternehmen am Markt einkaufen. Seien es Baumaterialien
oder die Haustechnik. Viel größer schätzt Haas jedoch die Vorteile im
Bereich der Bau- und Verarbeitungsqualität eines Fertighauses ein. „Ein
Haus, das bereits mehrere hundert Mal gebaut wurde, ist technisch
ausgereift – vergleichbar mit einem VW Golf. Zuverlässige Großserie“, so
Haas. Hier ist nach Auffassung des Münchner Verbraucherschützers längst zu
erkennen, dass die Häuser mit den höchsten Stückzahlen auch die mit den
niedrigsten Reklamationsraten sind. Von daher rät Haas beim Hausbau nicht nur
auf den Preis zu schauen sondern empfiehlt auch eine entsprechende
Recherche. Wie viele Häuser des jeweiligen Typs verkauft das Unternehmen,
gab es in der Vergangenheit ernstere Probleme? Diese Fragen können
mitunter leicht im Internet recherchiert werden.

Und noch ein Aspekt ist für den Münchner Verbraucherschützer Haas
essentiell: „Mit der Vertragsunterschrift fällt nicht nur der Startschuss
zum Bau eines Eigenheimes sondern man begibt sich tendenziell auch in ein
risikobehaftetes Feld, das nie ganz kalkulierbar ist. Was geschieht bei
einer Insolvenz der Baufirma oder Krankheit des Bauherren? Hier lohnt ein
genauer Blick auf die von vielen – vor allem großen – Hausbauunternehmen
in den Kaufpreis inkludierten Sicherheitspaketen. Wichtige Kriterien für
seriöse Sicherheitspakete sind nach Aussage von Haas unter anderem
Sicherheitsleistungen, die von einer Versicherung garantiert werden und im
Bauvertrag schriftlich fixiert sind. Derartige Versicherungsleistungen
können sowohl feste Finanzierungssummen wie auch
Vertragserfüllungssicherheit garantieren. Im Zweifelsfall rät Haas, die
angebotenen Sicherheitsleistungen von einem unabhängigen Juristen prüfen
zu lassen. „Nur offizielle Versicherungsscheine der Versicherungen, Banken
oder Sparkassen garantieren wirklich einen Versicherungsschutz.
Unternehmenseigene Unterlagen der Baufirmen sind da wenig hilfreich, meist
wertlos“, teilt Haas mit.

Fazit: Fertighäuser, in den 70er Jahren der Inbegriff für schlechte
Qualität und Pfusch sind in der Gegenwart angekommen. In Deutschland
bieten zahlreiche Hausbauunternehmen unterschiedliche Haus-Konzepte an,
die nahezu jedem Anspruch Genüge tun. Neben Unterschieden in Architektur,
Qualität, Ausfertigung und Preis unterscheiden sich die Bauträger vor
allem in Bezug auf Sicherheitsleistungen wie Versicherungen und
qualitative Bauüberwachung. Bauherren, die ein Höchstmaß an Sicherheit
suchen, kommen an einem umfassenden Sicherheitspaket, das notwendige
Versicherungen und Garantien beinhaltet, nicht vorbei. Wesentlicher
Bestandteil eines solchen Pakets ist auch eine baubegleitende
Qualitätskontrolle durch unabhängige, qualifizierte Bausachverständige.
Eine umfassende vergleichende Studie, in der die Versicherungsleistungen
aller großen Fertig- und Massivhaushersteller miteinander verglichen
werden steht z.B. unter www.finanzierungsschutz.de.

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