AltbaumodernisierungDenk-mal energieeffizient

Ob Gründerzeitvilla, Fachwerkhaus oder restaurierte Scheune - historische Immobilien liegen im Trend. Energetisch gesehen sind diese Bauten selten auf dem neuesten Stand. Eine Modernisierung lohnt sich.Laut Angaben des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung werden 40 Prozent des deutschen Energiebedarfs in Bestandsbauten verheizt. Durch eine umfassende Modernisierung können Besitzer von Altbauten zwischen 50 und 80 Prozent des Primärenergiebedarfs ihres Hauses einsparen. Für Eigentümer, die sich Solarkollektoren aufs Dach setzen, ist die Ersparnis noch größer. Aber was machen Hausbesitzer, deren Altbau unter Denkmalschutz steht? Für sie gilt: Bauliche Veränderungen an historischen Gebäuden dürfen die Substanz des Bauwerkes nicht angreifen und das Erscheinungsbild nicht verändern.

Solarenergie oder Denkmalschutz?
Verständlich, dass Eigentümer von denkmalgeschützten Gebäuden vor dem Einbau von Solarkollektoren zurückschrecken. Oft allerdings unbegründet, meint Helmut Jäger, Geschäftsführer des Solarheizsystemherstellers Solvis: "Wenn der Bauherr einige Regeln beachtet, ist die Installation von Kollektoren auf den meisten historischen Bauten möglich." Das kann auch Franz Schorp aus Freiburg bestätigen. 2004 wandelte er sein denkmalgeschütztes Mehrfamilienhaus mit rund 800 Quadratmetern Wohnfläche und fünf Wohneinheiten in ein Nullemissionshaus um. Nach der Dämmung des Hauses und dem Austausch der Fenster ließ er auch die Heizungsanlage erneuern. Neben einem mit Rapsöl betriebenen Blockheizkraftwerk und einem Pelletkessel nutzt Schorp zum Heizen des Hauses die Freiburger Sonne. Dazu ließ er auf dem Süd-, Ost- und Westdach Vakuumröhrenkollektoren installieren.

Genehmigt!
Um Probleme mit der örtlichen Denkmalbehörde zu vermeiden, holte sich der Freiburger Rat von einem Architekten und einem Fachhandwerker. Diese empfahlen, die Kollektoren an der Straßenseite im oberen Bereich des Mansardendaches anzuordnen, wo sie für Passanten kaum wahrnehmbar sind. Der Architekt fertigte Zeichnungen des Daches mit den vorgesehenen Kollektoren an, die Schorp gemeinsam mit Fotos des Gebäudes sowie seiner Umgebung und einer ausführlichen Projektbeschreibung dem Genehmigungsantrag für die Denkmalbehörde beifügte. Mit Erfolg: Die 29 Quadratmeter große Anlage wurde vom Denkmalamt genehmigt. Die Kollektoren, der 30 kW-Pelletkessel und der 1 850 Liter große Pufferspeicher kosteten inkl. Einbau rund 71 000 Euro. So viel Engagement wird vom Staat belohnt: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle unterstützt den Pelletkessel mit 2 500 Euro und einem Kesseltauschbonus in Höhe von 750 Euro. Für die Kollektorfläche gibt es noch einmal 3 045 Euro, die Heizungspumpe der Energiesparklasse A wird mit 200 Euro bezuschusst.

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