Tagung "Forum Kies+Sand" meldet "volles Haus"
Neben Fachvorträgen standen Politik und Wissenschaft auf dem Programm: "Aller Stillstand geht vom Volke aus. Wir - das Volk - sind immer dann außerordentlich reformbereit, wenn es abstrakt wird. Geht es aber darum, in unserem Leben lieb gewordene Dinge anders zu gestalten, selbst wenn sie Möglichkeiten bieten, dass Deutschland wieder auf die Beine kommt, dann sind wir nicht mit von der Partie." Diesen Vorwurf äußerte Prof. Norbert Walter, Chefökonom der Deutschen Bank, im Rahmen seines Festvortrags "Perspektiven für den Bau – kann die Wirtschaftspolitik helfen?" anlässlich der Fachtagung "Forum Kies+Sand 2003" in Aachen. Deutsche Gegenwartsbefindlichkeit ließe kaum eine Chance zum dringend erforderlichen grundlegenden Umdenkungsprozess"Aller Stillstand geht vom Volke aus. Wir - das Volk - sind immer dann außerordentlich reformbereit, wenn es abstrakt wird. Geht es aber darum, in unserem Leben lieb gewordene Dinge anders zu gestalten, selbst wenn sie Möglichkeiten bieten, dass Deutschland wieder auf die Beine kommt, dann sind wir nicht mit von der Partie." Diesen Vorwurf äußerte Prof. Norbert Walter, Chefökonom der Deutschen Bank, im Rahmen seines Festvortrags "Perspektiven für den Bau – kann die Wirtschaftspolitik helfen?" anlässlich der Fachtagung "Forum Kies+Sand 2003" in Aachen. Deutsche Gegenwartsbefindlichkeit ließe kaum eine Chance zum dringend erforderlichen grundlegenden Umdenkungsprozess. Er appellierte vor allem an die unter 45jährigen: "Wenn diese Zielgruppe nicht endlich in die Speichen greift, dann werden wir die Reformen nicht zustande bringen, die uns bevorstehen."Vor rund 800 Teilnehmern aus Industrie, Politik und Verwaltung bezeichnete Prof. Walter das Jahr 2003 erneut als schweres Jahr. Zwar würden Fortschritte spürbar, doch diese reichten wahrscheinlich nicht aus, um die anstehenden großen Probleme zügig zu lösen. Zur Wachstumsförderung sei nach seiner Meinung das Durchforsten von Staatsaufgaben und Staatsausgaben unabdingbar. Denn würden Steuer- und Abgabenlast gesenkt, ohne die Ausgaben vorher zu korrigieren, würde die Staatsschuld steigen zum Nachteil zukünftiger Generationen. Aufgrund voraussichtlich fehlender wirtschaftlicher Expansion im Inland rechne er gesamtwirtschaftlich in 2003 mit einer Stagnation. Erst für 2004 sei wirtschaftliche Erholung in Sicht. Die Perspektiven für den Bau bewertete Prof. Walter sowohl für 2003 als auch für 2004 als ungünstig. Gleichwohl verwies er auf den zu erwartenden Wohnungsmangel vor allem in Zuzugsgebieten Westdeutschlands. Als Grund nannte er, dass entschieden weniger Wohnungen gebaut worden seien als der Bedarf es vorschreibe. Die Perspektiven der Baurealisierung gelte es zu erkennen und sich darauf vorzubereiten, so sein Rat an die Branche.
Aufsehen beim Auditorium erregte der Vortrag von Prof. Norbert Auner zum Thema "Sand – das Öl der Zukunft?", eröffnete dieser doch möglicherweise neue Wege der Energiegewinnung aus dem unbegrenzt verfügbaren Rohstoff Sand. Der Frankfurter Chemieprofessor informierte das Publikum über seine Entdeckung, dass sich das aus Sand hergestellte Silizium perfekt dazu eignet, Energie zu speichern und sicher zu transportieren. Seine Folgerung: "Überall dort, wo Energie auf natürliche Weise umweltfreundlich gewonnen werden kann, wird Sand zum Metall Silizium reduziert, das dann die zuvor investierte Energie in sich trägt." Damit werde ein bislang ungenutzter Weg mobilisiert, Energie zeitlich unbegrenzt zu speichern und sicher zu transportieren. Mit geeigneten Partnern, z.B. Wasser, lasse sich Silizium unter Entwicklung von Wasserstoff wieder in Sand verwandeln, und zwar CO2-frei. Damit könne das hohe Gefährdungspotential durch Transport und Lagerung des Energieträgers Wasserstoff gezielt verringert werden. Gleichwohl: ob Silizium wirklich als Energieträger von morgen zu nutzen sei, werde erst noch die Praxis zeigen.
Neben Politik und wissenschaftlichen Zukunftsvisionen standen modernste Aufbereitungstechnologie und die Verwendung von Kies und Sand als Baustoff Nr. 1 im Mittelpunkt von Fachvorträgen und Diskussionen. Kompetent untersucht wurden Fragen moderner Siebtechnik und leistungsoptimierter Anlagen ebenso wie die Wertigkeit des Grundwasserschutzes, die zu erwartende Marktentwicklung und aktuelle Produktinnovationen. Große Chancen und verstärkte Verwendung auch in modernsten Ingenieurbauten erwartet sich die Branche durch den Einsatz von Hochleistungsbetonen aus Kies und Sand, beispielsweise den selbstverdichtenden Beton. Aufgrund seiner Zusammensetzung und Konsistenz läuft selbst verdichtender Beton auch in komplizierteste Schalungen. Er reduziert die Einbauzeit um bis zu 50 %, verringert die Lärmbelästigung erheblich und gewährleistet hohe Produktqualität sowie dauerhaft funktionelle Sicherheit. Solche Betone können mit Hilfe von Kies und Sand schon heute zielgenau sowie wirtschaftlich hergestellt werden.
Gute Gründe für den Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie e.V. (BKS), Duisburg als Veranstalter, die trotz schwieriger Konjunktur wieder ausgebuchte Tagung "Forum Kies+Sand" als vollen Erfolg zu werten. "Unsere Zielsetzung, eine kommunikative und informative Plattform für Diskussion und Erfahrungsaustausch der Branche untereinander sowie den Dialog mit anderen zu schaffen, ist einmal mehr gelungen", betont Organisator Dr. Hans-Joachim Riechers,Technischer Geschäftsführer BKS. Auch die begleitende Fachausstellung mit allen namhaften Maschinen- und Anlagenherstellern sowie neuesten Technologien und Entwicklungen sei ihrem Ruf als branchengrößte Messe erneut gerecht geworden. BKS-Präsident Michael Schulz resümierte abschließend: Zwar leide die Branche derzeit erheblich unter der anhaltend schwierigen konjunkturellen Situation. Dies verdeutliche nicht zuletzt der in den letzten drei Jahren zu verkraftende Produktionsrückgang um knapp 25 % auf derzeit jährlich rund 340 Mio Tonnen. Er rief jedoch die Unternehmer eindringlich auf, "sich nicht selbst im Stich zu lassen, sondern sich auf die ureigene Stärke, auf das positive Produktprofil von Kies und Sand zu besinnen". Ergänzt um vernünftige politische Rahmenbedingungen könne die Kies- und Sandindustrie aus sich heraus die Zukunft erfolgreich meistern.
Weitere Informationen erteilt:
Bundesverband der Deutschen Kies- und Sandindustrie e.V.
Düsseldorfer Straße 50, 47051 Duisburg
Tel.: 0203 – 99239-47; Fax: 0203 – 99239-98
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