"Berlin ist aus dem Kahn gebaut"
80 Teilnehmer aus fünf europäischen Ländern - Auf eine positive Bilanz kann der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., Bonn, bei der vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Internationalen Informationstagung "Ziegeleigeschichte / Ziegeleimuseen" zurückblicken. Zielsetzung war, die lebendige Vielfalt, die sich länderübergreifend mit dem Baustoff Ziegel über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart verbindet, öffentlich zu machen und zur Pflege der Kulturgeschichte des Ziegels beizutragen. "Aus dem 1994 erstmals organisierten Treffen für Mitarbeiter von Ziegeleimuseen, Wissenschaftler und an der Ziegelgeschichte Interessierte", so Dr. Wolfgang Müller, Geschäftsführer beim Bundesverband, "entwickelten sich jährliche Veranstaltungen auf hohem NiveauAuf eine positive Bilanz kann der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., Bonn, bei der vor zehn Jahren ins Leben gerufenen Internationalen Informationstagung "Ziegeleigeschichte / Ziegeleimuseen" zurückblicken. Zielsetzung war, die lebendige Vielfalt, die sich länderübergreifend mit dem Baustoff Ziegel über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart verbindet, öffentlich zu machen und zur Pflege der Kulturgeschichte des Ziegels beizutragen. "Aus dem 1994 erstmals organisierten Treffen für Mitarbeiter von Ziegeleimuseen, Wissenschaftler und an der Ziegelgeschichte Interessierte", so Dr. Wolfgang Müller, Geschäftsführer beim Bundesverband, "entwickelten sich jährliche Veranstaltungen auf hohem Niveau. Sie wurden besucht von jeweils bis zu 100 Teilnehmern aus sieben europäischen Ländern. Zudem entstand ein europäisches Netzwerk von Ziegel- und Ziegeleimuseen sowie privaten Interessenten mit regem Erfahrungsaustausch." Gerade die Internationalität der Tagung solle im Blick auf die europäische Einigung weiter gestärkt werden. Aktuell seien Überlegungen in der Diskussion, einen Förderverein zu gründen, "um die materiellen Voraussetzungen auch für die Veranstaltungen weiterhin zu sichern".Zur Jubiläumstagung auf Einladung des Bundesverbandes Ziegelindustrie und des Fördervereins Märkisches Ziegeleimuseum in Glindow bei Potsdam kamen rund 80 Teilnehmer aus den Niederlanden, Österreich, Schweiz, Ungarn und Deutschland. In seiner Grußansprache verwies Hans-Heinrich Meier, Präsidiumsmitglied der Ziegelindustrie, auf die Situation der Branche in der DDR vor und nach der Wende. Nicht zuletzt aufgrund der Präferenz für die Betonbauweise waren die Ziegelwerke technisch gesehen völlig veraltet, aber sozusagen unberührt. Positiv für die Museen in den neuen Ländern, konnten doch komplette Ziegelwerke im ursprünglichen Zustand als technische Denkmale erhalten bleiben. Einige von ihnen - so auch Glindow - produzieren heute die von der Denkmalpflege benötigten historischen Ziegel.
Hans-Heinrich Meier erinnerte aber auch daran, dass dank großer Investitionstätigkeit westdeutscher Ziegler in den neuen Ländern Europas modernste Ziegelindustrie mit hohe Produktivität und hohen Umweltstandards entstand. Nachlassende Bautätigkeit und Baunachfrage führten jedoch zu Preisverfall, Betriebsstilllegungen und Entlassungen. Eine Situation, welche zur schwierigen wirtschaftlichen Lage der gesamten Ziegelindustrie in Deutschland beitrug - bis heute. Er appellierte an die Teilnehmer in ihrer Arbeit nicht nur die historischen Belange aufzuzeigen. Vielmehr gelte es, den Ziegel auch als modernes Produkt darzustellen, der es trotz aller Verdrängungsversuche geschafft habe, seinen Spitzenplatz unter den Baustoffen zu behaupten. "Helfen Sie mit, dass die Faszination Ziegel an die nachwachsende Generation weitergegeben wird", so Meier.
Das Programm der Jubiläumsveranstaltung stand unter dem Leitthema "Ziegel für Berlin". Die von kompetenten Referenten interessant vorgetragenen Aspekte reichten von der Bedeutung der Ziegelherstellung im hiesigen Raum für das rasante Wachstum der nahen Hauptstadt im 19. und 20. Jahrhundert, nach Theodor Fontane "der Ziegelofen der Residenz", über die Relevanz des Wasserstraßennetzes als Transportweg bis zur Verwendung von Mauer- und Zierziegeln sowie historischen Mauerwerksverbänden. Dabei erfuhren die Teilnehmer nicht nur, dass "die Tonvorkommen als geologische Voraussetzung der Ziegelproduktion in Zukunft ausreichend vorhanden sind", sondern auch, dass aufgrund der per Schiff herbeitransportierten Baustoffe "Berlin aus dem Kahn gebaut" sei. Im Mittelpunkt standen zudem der weltbekannte Baumeister Karl Friedrich Schinkel und die Berliner Ziegelarchitektur. Die Glindower Ziegelei informierte über die Entwicklung des Betriebs zu einem heute renommierten Produzenten von Ziegeln für die Denkmalpflege. Die traditionell im Handstrich geformten Ziegel werden in einem noch heute funktionsfähigen Hoffmannschen Ringofen von 1868 gebrannt. Abgerundet wurde die Tagung durch Besichtigungen von Ziegelbauwerken in der Umgebung.
Die 11. Internationale Tagung "Ziegeleigeschichte/Ziegeleimuseen" findet im nächsten Jahr in Delfzijl / Holland statt.
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