Sachsen auf dem Weg zum deutschen „Silicon Valley“
Kalifornischer Modulhersteller Signet Solar investiert 50 Millionen in den Standort Dresden. 130 Mitarbeiter im Forschungs- und Entwicklungszentrum Döbeln. Produktion soll Mitte 2008 anlaufenKalifornischer Modulhersteller Signet Solar investiert 50 Millionen in den Standort Dresden. 130 Mitarbeiter im Forschungs- und Entwicklungszentrum Döbeln. Produktion soll Mitte 2008 anlaufen.Bonn / Dresden. „Big is beautiful“, so könnte – ganz amerikanisch – der Firmenslogan des kalifornischen Solarmodulherstellers Signet Solar lauten. Denn: Nicht nur bei der Größe der einzelnen Module, auch beim Ausbau des Standortes Deutschland setzt der Konzern auf XXL-Format. In Döbeln bei Dresden wird sich Signet Solar – bekannt für seine Solarmodule im Mega-Format – nach eigenen Angaben mit einem Forschungs- und Entwicklungszentrum niederlassen und allein in der ersten Ausbaustufe bis zu 130 Arbeitsplätze in der Region schaffen. Rund 50 Millionen Euro lässt sich der kalifornische Konzern dieses Investment in den Standort Döbeln bei Dresden kosten. Im Juli 2008, so die Firmenleitung auf Nachfrage, sollen hier die ersten fertigen Module vom Band laufen. Dabei sprechen für den Standtort Sachsen gleich mehrere Faktoren. Zum einen verfügt die Region bereits über eine herausragende Kompetenz im Solarsektor, so dass Branchen-Kenner in Anlehnung an den amerikanischen High-Tech-Standort „Silicon Valley" schon jetzt von der Region als dem „Silicon Saxony“ sprechen, zum anderen wird der Standort durch Wirtschaftsprogramme und intensives Standort-Marketing zusätzlich stark gefördert.
Solar High-Tech: Dünnschicht „made in Germany“
Gute Aussichten also für Signet Solar, um in der Region rund um Dresden qualitativ hochwertige High-Tech-Zellen „made in Germany“ bei gleichzeitig sehr attraktiven Konditionen zu produzieren. Gunter Ziegenbalg, Geschäftsführer von Signet Solar, kündigte im Gespräch mit dem EuPD Europressedienst an, dass am Standort Döbeln bei Dresden ausschließlich die technisch immer noch sehr aufwändige Dünnschichttechnologie vorangetrieben werde. Schon während der ersten Ausbaustufe 2008 sollen in Dresden zwischen 20 und 25 MW produziert werden.
Die entsprechenden Basistechnologien für die Zell-Produktion bezieht Signet Solar dabei von der US-Firma Applied Materials – ebenfalls mit einem Standort in Dresden – die als weltweit führender Hersteller von Halbleiterausrüstungen gilt. Von der Dünnschicht-Produktion verspricht sich derzeit ein Großteil der Branche wesentliche Impulse bei der Erschließung neuer Märkt. Denn Dünnschicht hat – im Vergleich zu den Produktionsverfahren bei herkömmlichen Zellen – erhebliche Vorteile und birgt ein noch nicht ausgeschöpftes Potential in der Kostenreduzierung. Signet Solar will diese Vorteile nutzen, um schnellstmöglich die „Grid Parity“ – also die Kostengleichheit mit konventionell erzeugtem Strom – zu erreichen. Laut Geschäftsführer Ziegenbalg sei dies für die eigenen Zellen schon 2010 möglich. Ein weiterer Vorteil der Fertigungslinie in Döbeln sei es, dass die Produktion auf Module im „Mega-Format“ ausgelegt seien, so die Firmenleitung. Mit Abmessungen von 2,20 Metern mal 2,60 Metern stelle Signet Solar schon jetzt die weltweit größten Solarmodule her. Sehr viel größere Format als diese sechs-Quadratmeter-Module, die dann in Dresden produziert werden, werde es nicht geben, so Signet Solar. Schließlich müssen die Module auch noch transportabel sein.
Neben Forschung, Technologie und Innovation habe auch der Standortvorteil in Sachsen einen Anteil an der beabsichtigten kostengünstigen Produktion, sagt Firmenchef Gunter Ziegenbalg, selbst gebürtiger Dresdener. Kein Wunder also, dass die Produktionsstätte in Sachsen zum zentralen Mutterwerk ausgebaut werden soll, um von dort bestehende Standorte in Asien und den USA zu erweitern und neue Märkte, etwa in Entwicklungsländern, zu erschließen. Für die kommenden Monate kündigt Signet Solar bereits die Eröffnung weiterer Niederlassungen weltweit an. Ganz oben auf der Agenda – so viel ließ Ziegenbalg im Gespräch mit dem EuPD Europressedienst durchblicken – stehe der Standort Indien. Im Juni 2007 wolle man hier die Vorbereitungen für den Bau eines neuen Produktionsstandorts abgeschlossen haben.
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