eCommerce: Rund um die Uhr auf Shopping-Tour
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung kauft inzwischen online. Das Internet hat die Verbraucher mündiger gemacht. Mit einem Klick hat der Nutzer Zugriff auf über eine Million Bekleidungsartikel. Sicherheit beim Bezahlen bleibt ein Thema – Vertrauen in Bezahlsysteme muss langfristig wachsenMehr als die Hälfte der Bevölkerung kauft inzwischen online. Das Internet hat die Verbraucher mündiger gemacht. Mit einem Klick hat der Nutzer Zugriff auf über eine Million Bekleidungsartikel. Sicherheit beim Bezahlen bleibt ein Thema – Vertrauen in Bezahlsysteme muss langfristig wachsen.Bonn. Langes Schlange stehen an der Kasse, leidliche Diskussionen um den Ladenschluss und hektisches Wühltisch-Gerangel im Schlussverkauf – all das lässt Online-Shopper völlig kalt. Ob Überstunden im Büro, Kaufrausch um Mitternacht oder Vorbestellung der neuesten Spielkonsole, nirgends kann man derzeit einfacher und kundengerechter einkaufen als im Internet. Bequemes Shoppen von zu Hause und dabei eine Produktauswahl aus aller Welt; beim eCommerce liegt all das meist nur einen Mausklick entfernt. Alleine beim Online-Marktplatz eBay werden aktuell über 1,1 Millionen Bekleidungsartikel zum Verkauf angeboten.
18 Prozent Plus – Der Umsatz der Branche steigt
Kein Wunder also, dass auch die Umsatzzahlen der Branche stetig steigen. Alleine im letzten Jahr gaben die Deutschen rund 15,3 Milliarden Euro beim Online-Shopping aus. Das sind rund 18 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Verglichen mit dem Einzelhandel (Umsatz 2006: 392 Milliarden Euro) wird zwar ein deutlicher Größenunterschied sichtbar, aber der Einkauf im Netz wird zunehmend beliebter. Und das quer durch alle Bevölkerungsschichten. Inzwischen kaufen, so belegt eine TNS-Studie im Auftrag von Marktführer eBay, rund 58 Prozent der Bevölkerung regelmäßig im Netz ein. Dabei werden laut Kundenbefragung die Vorteile für den Online-Kauf ganz unterschiedlich wahrgenommen.
Ganz oben auf der Positivliste steht in den Augen der Befragten die Möglichkeit zum umfassenden Preisvergleich und zur unmittelbaren Vergleichbarkeit der Produkte. In wenigen Sekunden finden selbst ungeübte Online-Shopper das günstigste Angebot und können am Rechner alle technischen Daten oder Produktangaben miteinander vergleichen. Diese verstärkte Nutzung sogenannter „Preisvergleichsportale“ belegt auch die PayPal-Studie „eCommerce 2007“ des Bonner Marktforschers EuPD Research. Demnach sind insbesondere die oft als „Silver Surfer“ titulierten Senioren Fans des Preisvergleichs.
Experten sehen hierin einen Beleg für eine Stärkung der Verbraucherrechte. „Nirgendwo sonst ist für den Kunden die Vergleichbarkeit von Produkten so unmittelbar gegeben wie beim Online-Kauf“, meint auch Frerk-Malte Feller, Geschäftsführer PayPal Deutschland GmbH.
Produkte – Was wird wie im Netz gekauft
Ob ausrangierter Düsenjet, Papst-Auto oder eine Reise zum Mond – es gibt fast nichts, das man im Internet nicht kaufen kann. Auch wenn sie nicht die Schlagzeilen bestimmen, besonders oft verkauft werden Produkte des täglichen Bedarfs. Modeartikel, Bücher und CDs/DVDs sind nach wie vor die Top-Seller auf den unterschiedlichen Verkaufsplattformen im Internet. Die Studie „eCommerce 2007“ belegt aber einen Trend, der zeigt, dass Online-Shopper vermehrt auch nicht-standardisierte Produkte bestellen, die eigentlich ausprobiert oder getestet werden müssten. Denn die Mehrwerte, die der Onlinekauf für die Verbraucher darstellt, variieren je nach Produktsegment. Bei Modeartikeln etwa, stellt vor allem das immense Angebot an Marken, Farben und Größen einen echten Vorteil gegenüber der Auswahl im Ladenlokal dar. Was beim Einkaufsbummel in der Innenstadt allenfalls durch zeitraubendes Herumlaufen und Vergleichen möglich wird, geschieht online mit ein paar Klicks.
Besonders beliebt ist der eCommerce auch für die Urlaubsplanung. Egal ob Pauschalreise oder Individualtouristik, wer seine Reisen online bucht, kann oft Schnäppchen machen. Zwar verzichtet man beim Onlinekauf auf eine ausführliche Beratung, dafür kann der Käufer aber aus den unterschiedlichen Produkten wählen und diese oft individuell nach seinen Wünschen zusammenstellen. Neben der Buchung von Flug und Hotel kann man sich so schon gleich über Freizeitangebote, Veranstaltungen und Besonderheiten des Urlaubsorts informieren. Inzwischen werden bereits rund 30 Prozent aller Reisen online gebucht.
Sicherheit – Vertrauen beim Bezahlen muss langfristig wachsen
Eine vermeintliche Hürde hat der Kauf im Internet laut Kundenbefragung allerdings schon. So geben gerade unerfahrene Online-Shopper an, bei einigen Zahlverfahren Sicherheitsbedenken im Netz zu haben. Eine Befürchtung, die durch Medienberichte über mögliche Online-Betrügerei zusätzlich angeheizt wird. Doch gerade die großen Einkaufsplattformen des eCommerce bemühen sich, durch verbesserte Schutzmaßnahmen und sichere Bezahlverfahren die Ängste ihrer Kunden auszuräumen. Dafür investieren sie stärker als kleinere eCommerce Unternehmen in die Erweiterung des Zahlungsportfolios beziehungsweise in das Customer Relationship Management.
Das Vertrauen der Kunden beim Bezahlen im Internet müsse langfristig gestärkt werden, zu diesem Schluss kommt auch die TNS-Studie des Marktplatzes eBay. Das Unternehmen PayPal, eine Tochtergesellschaft von eBay, setzt dabei im ersten Schritt auf eine umfassende Analyse der Online-Käufer. Der Konzern hofft, so noch unmittelbarer auf die Bedürfnisse der eigenen Kunden eingehen zu können und eventuelle Hindernisse beim Online-Kauf in Zukunft besser zu umschiffen. „Mit der Anzahl der Online-Einkaufsmöglichkeiten haben sich auch die Ansprüche der Käufer erhöht und sich deren Verhalten beim Internet-Shopping verändert. Für Anbieter von Waren im Internet ist es daher immer wichtiger, den Käufer zu kennen, zwischen verschiedenen Käufergruppen differenzieren zu können und das eigene Angebot entsprechend auszurichten. Nur das wird Online-Händlern den langfristigen Erfolg ermöglichen“, so Frerk-Malte Feller, Geschäftsführer PayPal Deutschland GmbH.
Und auch die Verbraucherschützer geben in punkto Sicherheit bei Online-Bezahlverfahren Entwarnung. Die meisten Systeme seien durchaus als sicher einzustufen. Wichtig bleibe es aber, das Angebot im Netz genau zu prüfen und dabei auch die Versandkosten, Liefergebühren und etwaige sonstige Kosten in die Rechnung mit einzukalkulieren. Darüber hinaus hat der Käufer bei gewerblichen Anbietern im eCommerce generell ein 14-tägiges Widerrufsrecht – ein deutlicher Vorteil gegenüber dem stationären Einzelhandel.
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